verschiedene: Die Gartenlaube (1894) | |
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Nr. 33. | 1894. | |
Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.
Die Brüder.
Hermann stand seinem Bruder stumm und finster gegenüber. Bruno löschte die Kerzen aus, riß ein Fenster auf und stellte sich tief aufatmend
in den kalten Luftzug, der den Dunst des Zimmers nach oben drängte. Auf der Straße ging pfeifend ein Bäckerjunge vorüber,
ferne wurde die Riesenstadt wieder lebendig. Durch die blattlosen Bäume des Tiergartens fielen aus einer trüben Dunstwolke die ersten
grauen Lichter des Tages; weder Schatten noch Licht, alle Farbenunterschiede waren ausgeglichen zu einem fahlen endlosen Grau.
„Bruno!“
Dieser fuhr zusammen, als hätte man ihm einen Schlag versetzt. Seine Hand krallte sich fest um den Fenstergriff, bis die Fingerspitzen sich weiß färbten.
„Bruno, hast Du mir nichts zu sagen?“ Es lag eine unendliche Hoffnungslosigkeit im Klang dieser Stimme, die aus dem Hintergrunde des Zimmers kam.
„Nein, ich wüßte nichts.“
verschiedene: Die Gartenlaube (1894). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1894, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1894)_549.jpg&oldid=- (Version vom 27.7.2022)