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verschiedene: Die Gartenlaube (1883)

No. 45.   1883.
Die Gartenlaube.

Illustrirtes Familienblatt.Begründet von Ernst Keil 1853.

Wöchentlich 2 bis Bogen. 0 Vierteljährlich 1 Mark 60 Pfennig. – In Heften à 50 Pfennig.

An unsere Leser und Freunde!

Wir erachten es für unsere Pflicht, unserem weiten Leserkreise die Mittheilung zu machen, daß die „Gartenlaube“ mit Schluß dieses Jahres in einen anderen Verlag übergehen wird. Von den Erben Ernst Keil’s ist dieselbe an die Herren Gebrüder Kröner in Stuttgart abgetreten worden, welche vom 1. Januar 1884 an die geschäftliche Leitung unserer Zeitschrift mit frischen Kräften übernehmen werden.

Wir sind beauftragt, allen unseren Lesern und Freunden die festeste Versicherung abzugeben, daß damit im Geiste, in der Tendenz und in dem bewährten freundschaftlichen Verhältniß der „Gartenlaube“ zu ihren Mitarbeitern und Abonnenten nicht die geringste Aenderung eintreten soll. Die „Gartenlaube“ wird für alle Zeiten ihren alten Aufgaben treu bleiben und dieselben patriotischen und menschenfreundlichen Ziele im Auge behalten, welchen sie mit so seltenem Erfolge seit mehr als dreißig Jahren entgegengestrebt hat. Dabei wird sie aber auch den neuen Aufgaben, welche jede Zeit wieder an ein so hervorragendes Organ zu stellen hat, sich nicht entziehen. Der angesehene Name der neuen Besitzer, ihre weithin bekannten Leistungen auf dem Gebiete des künstlerischen Illustrationsverlags und insbesondere ihre schönen, der Verherrlichung unseres Vaterlandes gewidmeten Verlagswerke bürgen dafür, daß die Zukunft des größten deutschen Volks- und Familienblattes schwerlich in geeignetere Hände gelegt werden konnte. Und in dieser Zuversicht muß Jeder noch durch den bedeutungsvollen Umstand bestärkt werden, daß die neuen Verleger das Vermächtniß des unvergeßlichen Begründers unseres Blattes in seinem vollsten Umfange zu erfüllen gedenken und aus eigener, vollster und innerster Ueberzeugung sich verpflichtet haben:

daß die „Gartenlaube“ – nach dem Wortlaute des Testamentes von Ernst Keil – auch in Zukunft volksthümlich redigirt werde und im Dienste der Sitte, der Aufklärung, der Rechte des Volkes und eines mächtigen, einigen Deutschlands stehe.

So sind wir denn fest überzeugt, daß die Hunderttausende deutscher Familien, in welchen unser Blatt seit Jahrzehnten eingebürgert ist, dasselbe nach wie vor als den langgewohnten, aufrichtigen Freund und Berather an ihrem häuslichen Herde willkommen heißen werden, und bitten wir Alle, der Redaction, welche in ihrem bisherigen Bestande die „Gartenlaube“ auch fernerhin in Leipzig herausgeben wird, das alte Vertrauen und die langjährige treue Freundschaft bewahren zu wollen.

Leipzig, den 24. October 1883. Die Redaction der „Gartenlaube“. 




Die Braut in Trauer.

Erzählung von Ernst Wichert.
(Fortsetzung.)

Eine Minute später trat Herr von Brendeln, die beiden Damen rechts und links am Arm führend, glückstrahlend im ganzen Gesicht in den glänzend illuminirten Garten ein.

Verwandte und Freunde des Hauses beeilten sich, Helene zu begrüßen und wegen ihres langen Ausbleibens zu befragen. Sie gab scherzend Antwort. Osterfeld kam vorüber, stutzte und bog in einen Seitenweg ein, um sie nicht ansprechen zu müssen. Um so munterer gab Herr von Gräwenstein seiner Freude Ausdruck, daß es dem Vetter gelungen sei, alle Bedenken der verehrten Schwägerin zu besiegen. „Wie weißt Du denn,“ fragte Vera, „daß dieser Erfolg auf Rechnung des Herrn von Brendeln kommt?“

Vermuthung – Vermuthung,“ redete er sich aus. „Es wurde davon gesprochen –“

„Daß meine Schwester Fräulein Helene aufsuchen wollte,“ ergänzte der Assessor. „Ihre Zauberkünste sind wirksam gewesen.“

„Ist Dir’s unlieb?“ fragte Helene.

„O gewiß nicht,“ versicherte Vera etwas verlegen. „Im Gegentheil …“

Unter dem Laubbogen, auf dem im Gaslicht der Namenszug des Brautpaares schimmerte, wurde die Frau Consul sichtbar. Sie hatte mehrere der angesehensten Gäste, höhere Officiere und Herren in besterntem Frack, in ihrem Gefolge.

Helene machte ihren Arm frei und eilte auf sie zu. „Da bin ich nun doch, Mamachen,“ sagte sie, „Du sollst in Allem Recht behalten.“

Frau Berghen lächelte etwas gezwungen. „Ich hörte schon

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verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1883, Seite 725. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_725.jpg&oldid=- (Version vom 21.1.2024)