Verschiedene: Die Gartenlaube (1883) | |
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No. 39. | 1883. | |
Illustrirtes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.
Mit dieser Nummer schließt das dritte Quartal dieses Jahrgangs unserer Zeitschrift.
Wohl fragen heute wieder Hunderttausende unserer Leser in ihrem trauten Familienkreise: „Was wird uns denn die ‚Gartenlaube‘ in dem vierten Quartal für die langen Winterabende bringen?“ Nun, wir sind in der glücklichen Lage, Allen das feste Versprechen geben zu können, daß die „Gartenlaube“ nie als ein langweiliger oder unliebsamer Gast in ihrem Hause erscheinen wird. Wir haben das Programm für das nächste Quartal so reichhaltig gestaltet, daß wir sicher den verschiedenartigsten Anforderungen unseres weiten Leserkreises genügen und in jeder Nummer Jedem etwas Neues und Interessantes bieten werden.
Es sei uns gestattet, aus der Fülle des uns vorliegenden Materials nur Folgendes hervorzuheben:
Wir eröffnen das vierte Quartal mit dem spannenden Roman:
in welchem der allgemein beliebte Verfasser ein fesselndes und charaktervolles Bild aus dem gesellschaftlichen Leben der Gegenwart vor unseren Augen entrollt, viele Mängel desselben mit seiner Satire geißelt und die Lichtseiten des schlichten bürgerlichen Hanshaltes in herzgewinnender Weise zur Geltung bringt. – Diesem Roman werden sich
anschließen. Die talentvolle und durch ihre im vorigen Jahre von uns veröffentlichte Novelle „Der Krieg um die Haube“ so rasch beliebt gewordene Verfasserin schildert in dieser Erzählung das originelle Leben und Treiben des urwüchsigen Kleinbürgerthums einer thüringischen Stadt unmittelbar nach den Stürmen des Dreißigjährigen Krieges. Der seltene poetische Zauber und lebensfrohe Humor dieser Erzählung sichern ihr die günstigste Aufnahme von Seiten unserer Leser.
Von den zahlreichen belehrenden Artikeln, welche im nächsten Quartal veröffentlicht werden, nennen wir hier nur einige: „Das Thermometer in der Familie. Offener Brief an eine Mutter“ von Dr. L. Fürst. – „Der deutsche Hunenheld“ von Karl Blind. – „Der Leberegel“ von Professor Dr. R. Leuckart. – „Der Ablaßstreit im Jahre 1517“ von Emil Zittel. – „Die Faust-Sage“ von Fr. Helbig. – „Im Kampfe um’s Recht. Ein Zeitbild aus Siebenbürgen“ von O. Teutsch. – „Im Reiche der unsichtbaren Feinde“ von Dr. A. Bernstein. – „Deutsche Jagd- und Waidmannsbilder“ von L. Beckmann. – „Auf dem Aetna“ von F. Avenarius. – „Das deutsche Drama der Gegenwart“ von Rudolf von Gottschall. Ferner: „Gänge mit der Criminalpolizei durch Berlin“, „Der letzte Hohenrhätier“, „Die erste protestantische Kirche“, „Schutz dem Arbeiter!“, „Der deutsche Bergmannstag in Dresden“, „Der französische Hermann“ etc. sämmtlich von namhaften Autoren.
Die meisten dieser Artikel werden durch vorzügliche Illustrationen von den ersten deutschen Künstlern und viele belehrende Abbildungen im reichsten Maße geschmückt und erläutert.
So werden wir an der Hand kundiger Führer hinauswandern in das Reich des Wissens und der Kunst, in die lauten Werkstätten der modernen Industrie und in die stillen Arbeitszimmer der Erfinder, so werden wir unsere Leser vertraut machen mit den Fortschritten der Heilkunde und den gemeinnützigen Wohlfahrtsschöpfungen der Gegenwart, sie geleiten über ferne Länder und Meere und „einführen in die Geschichte des Menschenherzens und der Völker, in die Kämpfe menschlicher Leidenschaften und vergangener Zeiten“. Nach wie vor wird dagegen die „Gartenlaube“ die Kämpfe der wechselnden Tagespolitik nicht in den Schooß der Familie hineintragen und allen confessionellen Streit vermeiden, dabei aber das Banner der Gewissensfreiheit und Duldung hochhalten und im Sinne echter Freiheits- und Vaterlandsliebe aufklärend und anregend wirken.
So möge es uns gelingen, das Vertrauen der Hunderttausende unserer alten treuen Freunde zu rechtfertigen und uns neue Freunde zu gewinnen, denn die „Gartenlaube“ soll das bleiben, wodurch sie zu der verbreitetsten illustrirten Zeitschrift der Welt geworden:
Ueber Klippen.
Die Meisten hielten die Gefahr nun für überwunden, der Gewalt des Wassers schien Einhalt gethan zu sein. Man konnte den im Dorfe durch das Hochwasser angerichteten Schaden übersehen, derselbe war zu überwinden, wenn auch Einzelne hart betroffen waren.
Von der angstvoll durchwachten Nacht suchten die Meisten sich zu erholen.
Plötzlich ertönte der Ruf: „Das Wasser! Das Wasser!“ durch das Dorf hin und schreckte Alle auf.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 625. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_625.jpg&oldid=- (Version vom 14.1.2024)