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Seite:Die Gartenlaube (1883) 576 b.jpg

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1883)


wie ihn jede Lampe besitzt, und um ihn wird ein weiterer, der patentirte Glas-Ueber-Cylinder gesetzt, an den sich der gewöhnliche Lampenschirm anschließt.

Die von der Flamme erwärmte Luft sammelt sich zunächst in dem Raum zwischen den beiden Cylindern, bleibt aber hier nicht lange, sondern wird durch den von unten nach oben gehenden Luftzug gegen die Zimmerdecke geführt und durch frische kalte Luft ersetzt, sodaß der Lampenschirm und die die Lampe umgebende Luft verhältnißmäßig kühl bleiben.

Diese Lampen, bei denen man stundenlang arbeiten kann, ohne von der Hitze belästigt zu werden, sind von den Herren Schuster und Bär, Berlin 8, Prinzessinnenstraße 18, für den Preis von 9,20 bis 12,75 Mark, je nach der Eleganz der Ausstattung, zu beziehen.

Ihr officieller Name lautet „hygienische Normal-Patent-Lampe“ und jede von ihnen ist mit dem aus der Fabrik stammenden „Patent-Reform-Kosmos-Rundbrenner“ versehen. Diese sehr genauen Namen sind in der That das Einzige, was wir an den vortrefflichen Fabrikaten der genannten Herren auszusetzen hätten.




Ludwig's patentirter Heizapparat für Kachelöfen.

Was eine tüchtige Hausfrau von einem Ofen verlangt, das ist in der That nicht wenig, und das verursacht den Ofenkünstlern oft arges Kopfzerbrechen. Der Ofen muß zunächst möglichst bald das Zimmer erwärmen, er muß dann lange Zeit hindurch Wärme ausstrahlen, und endlich muß auch der Zimmerofen so eingerichtet sein, daß man auf ihm wenigstens Kaffee kochen kann.

Man muss diese drei Wünsche als durchaus berechtigt anerkennen, wiewohl es bis jetzt nicht gelungen ist, einen Ofen herzustellen, der das Ideal unserer Hausfrauen durchaus zur Wirklichkeit machte. Namentlich ist es von jeher bei den Kachelöfen als ein großer Uebelstand empfunden worden, daß bei ihrer herkömmlichen Einrichtung der zu heizende Raum erst nach Verlauf einer längeren Zeit eine einigermaßen angenehme Temperatur annimmt.

Verschiedene Versuche, diesem Uebelstande abzuhelfen, blieben bisher ohne den gehofften Erfolg, bis es dem Mechaniker Ludwig in neuerer Zeit gelungen ist, durch Anbringung eines besonderen Apparates jeden Kachelofen sozusagen, in einen Schnellwärmer und eine kleine Kochmaschine zu verwandeln.

Dieser Heizapparat besteht aus einem genau wie eine Heizthür an senkrechtem Zapfen drehbaren Cylinder, dessen Umfang bei jeder Stellung den Raum der Heizöffnung eines gewöhnlichen Ofens gerade ausfüllt und nur so viel Spielraum offen läßt, daß der Cylinder auch im glühenden Zustande sich um eine senkrechte Achse drehen kann.

Der Deckel des Cylinders kann vorn aufgehoben werden und wird von hier aus das Brennmaterial, welches den Cylinder füllt, angezündet. Sein Boden wird durch einen beweglichen horizontalen Rost gebildet, welcher mittelst eines Hakens und einer beweglichen Oese festgehalten wird und nach dem Ausbrennen behufs Entleerung des Cylinders nach vorn niedergelassen werden kann. Unter dem Rost hängt ein blecherner Aschkasten, der leicht zu entfernen ist.

Ist das Zimmer genügend erwärmt, so geht durch einen einfachen Handgriff der Apparat in den Ofen hinein und letzterer wird durch die gewöhnliche luftdichte Thür verschlossen. Im Innern des Ofens glüht der Apparat weiter, erwärmt den Ofen und hält durch diesen die Zimmertemperatur in gleichmäßigem Zustande. Im Deckel des Apparates befindet sich ein Einsatz, um darauf schnell Speisen kochen zu können.

Der Apparat wird den Heizthürdimensionen entsprechend in zwei verschiedenen Größen angefertigt, und zwar von rechts oder links aufgehend, und faßt 4 bis 6 Liter Heizmaterial bei einem Gewichte von 15 bis 20 Pfund. Er läßt sich überall ohne weitere Veränderung des Ofens an Stelle der inneren Heizthür anbringen.

In Zeit von einer Viertelstunde glüht der ganze Cylinder und giebt so viel Wärme an das Zimmer ab, daß selbst schwer heizbare Räume in sehr kurzer Zeit sich erheizen lassen.

So sehen wir in diesem Heizapparat wirklich die Vorzüge des eisernen und des Kachelofens vereinigt, und da er nur sehr wenig Brennmaterial verbraucht, namentlich aber die Anwendung billigen und wirksamen Materials, wie Coaks etc., gestattet, den Kachelofen schont, sich bequem anbringen und entfernen läßt und außerdem eine Kochgelegenheit bietet, so dürfte er sich in seiner Eigenschaft als Schnellheizer sehr bald allgemeinen Eingang verschaffen, zumal der Anschaffungspreis ein mäßiger ist.

Der Heizapparat kostet 10 bis 11 Mark pro Stück und ist von der Firma C. F. Wallroth, Berlin, 80., Reichenbergerstraße 4, die auch den alleinigen Engrosverkauf hat, zu beziehen.




Ein empfehlenswerther Petroleumofen.

Ueber Petroleumkocher aller Art ist schon so viel geschrieben worden, daß es in der That gewagt erscheinen möchte, gerade einen Apparat aus der Fülle des bereits Vorhandenen herauszugreifen. Bei uns führte sich der Apparat, den wir dennoch empfehlen möchten, nicht unter besonders günstigen Umständen ein. Als wir den Prospect mit der stolzen Ueberschrift „Der neue amerikanische Petroleumofen ‚Triumph‘“ lasen, dachten wir an die gewaltige Reclame, welche jenseits des Oceans florirt, und wir hätten vielleicht die ganze Angelegenheit bei Seite gelegt, wenn wir uns nicht die Aufgabe gestellt hätten, über die uns vorgelegten Novitäten unparteiisch zu urtheilen.

Da stellte sich bei näherer Prüfung heraus, daß der betreffende Petroleumkocher sich wirklich durch gewisse Vorzüge in der großen Zahl seiner Geschwister auszeichnet.

Vor allem ist der solide und massive Bau desselben anzuerkennen, und unter den uns bekannten Petroleumkochern ist er der einzige, dessen Oelbassin ganz aus Gußeisen und nur aus einem Stück, ohne alle Lötharbeit, angefertigt wird. Dabei ist das Innere des Bassins mit einem Ueberzug versehen, welcher das Durchdringen des Petroleums und das Rosten des Eisens verhindert. Der Heizeffect der völlig geruchlos brennenden Flamme ist ein durchaus befriedigender, und in der Construction des Apparates für die Fernhaltung jeder Explosionsgefahr genügende Sorge getragen. Auf den größeren Apparaten können drei Geschirre gleichzeitig kochen. Zu beziehen ist er in verschiedenen Größen mit zwei und drei Flammen für ein oder drei Geschirre durch Herrn Ferd. Hansen in Flensburg und beträgt der Preis desselben zwölf bis zwanzig Mark.

Die Leserinnen der „Gartenlaube“, welche mit der Calamität vieler unpraktischer Petroleumöfen zu kämpfen haben, werden dieses Thema ohne Zweifel interessant finden und für unsern Hinweis uns vielleicht dankbar sein. Gegen die Empfehlungen der „Zwanglosen Blätter“ ist bis jetzt aus dem Publicum keine Beschwerde an uns gelangt, und wir sind überzeugt, daß wir auch in diesem Falle dem wirklichen Bedürfnisse unseres Leserkreises entsprochen haben.




Briefkasten.

Conserve-Salz. (C. G. in R.) Die Anwendung des Conserve-Salzes im bürgerlichen Haushalt ist wohl zu empfehlen, und Sie irren durchaus, wenn Sie meinen, daß dasselbe nur für Schlächter, Landwirthe, für die Verproviantirung von Schiffen etc. von besonderem Nutzen ist. Die Wirkung dieses Salzes wollen wir Ihnen an einigen Beispielen erklären:

In Ihrem Briefe klagen Sie unter Anderem darüber, daß es Ihnen unmöglich ist, die für Ihren Hausbedarf bestimmte Milch längere Zeit aufzubewahren, da sie in Ihrem Keller sofort sauer wird. Sie können diesen Uebelstand dadurch beseitigen, daß Sie auf je ein Liter Milch ein Gramm Conserve-Salz nehmen. Sie wird dadurch etwa sechs Tage vor Säuerung geschützt. Auf dieselbe Weise lassen sich auch übrig gebliebene Speisen, namentlich Bouillon, durch Zusatz von zwei Gramm Conserve-Salz auf ein Liter acht Tage lang vor Verderben bewahren. Ebenso können Sie Eier conserviren, wenn Sie dieselben zweiundsiebenzig Stunden lang in einer Lösung von fünfundzwanzig Gramm Salz auf ein Liter Wasser liegen lassen. Sie halten sich dann über Jahr und Tag. Wir könnten die Reihe der Beispiele noch erweitern, doch die oben angeführten dürften genügen.

In neuester Zeit wird von den verschiedensten Fabriken Conserve-Salz angepriesen. Als ein durchaus reelles und wirksames Fabrikat können wir Ihnen auf Grund vielfacher Erfahrung das patentirte Conserve-Salz aus der chemischen Fabrik von Hugo Jannasch sen. in Bernburg empfehlen. Dasselbe hinterläßt bei seiner Anwendung keinen Geruch und stört durch seinen Geschmack auch nicht das feinste Aroma. Außerdem enthält es, was das Wichtigste ist, keine gesundheitsschädliche Stoffe. Der Preis ist verhältnismäßig billig.

Milchsiebe. (V. F. in Z.) Haare und sonstige in der Milch vorhandene Unreinigkeiten werden am besten durch die von J. S. Theemann in Norden fabricirten Siebe zurückgehalten. Die Löcher derselben sind nicht rund, sondern haben eine eigenthümliche geschlängelte Form. Die Spitzen der Löcher überragen sich gegenseitig, und versperren dadurch dem Haar immer den Weg, auch ist dabei die Bildung eines Strudels, welcher längliche in der Milch befindliche Gegenstände in die Löcher der gewöhnlichen Siebe einführt, unmöglich. Die Theemann'schen Siebe sind sehr solid gearbeitet und mit Messing oder Weißblechboden versehen. Der Preis derselben beträgt je nach der Größe und der Beschaffenheit des Materials 0,80 bis 6,50 Mark.



Unter Verantwortlichkeit von Dr. Friedrich Hofmann in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 576 b. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_576_b.jpg&oldid=- (Version vom 13.1.2024)