Verschiedene: Die Gartenlaube (1883) | |
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Blätter und Blüthen.
Eine Bitte für ein deutsches Forstwaisenhaus. Schutz dem Wilde – Schutz dem Walde nicht allein gegen unbefugte Frevler, sondern auch gegen die eigene Mordlust, gegett die eigene Habgier, das ist ein Ruf, der jetzt durch ganz Deutschland geht und Widerhall findet in allen treuen deutschen Jägerherzen, ein Ruf, der die Devise geworden ist für viele Tausende von Männern aus allen deutschen Gauen, die ein warmes Herz haben für das edle Waidwerk und für den schönen Wald und die sich vereinigt haben zur Bildung eines allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins. Viel Segensreiches ist bereits von dieser nationalen Vereinigung geschaffen, ein neues Denkmal treuer Liebe und deutscher Einigkeit soll dem hinzugefügt werden.
In der Nähe des märkischeu Waldidylles Hubertusstock in der Schorfhaide, des alten Jagdschlosses der Hohenzollern, liegt der Ort Groß-Schönebeck. Waldesruhe rings umher, nur der Schrei des Hirsches unterbricht die einförmige Stille. Hier soll ein Asyl geschaffen werden für die Waisenknaben deutscher Forstbeamten, staatlicher, communaler und privater; hier sollen die Kinder, die im grünen Walde aufgewachsen sind, einen Ersatz für ihr so früh verlorenes Elternhaus finden und vorbereitet werden zum Beruf ihres Vaters oder auch zu einer anderen Lebensstellung.
Der Ort ist gefunden, in ihm aber auch der Mann, welcher befähigt ist eine derartige Anstalt zu leiten, und dessen warmes Herz die Bürgschaft giebt, daß die Waisenknaben bei ihm in guter Hand sind. Es ist dies der Lehrer Kortenbeitel, der Begründer der ersten preußischen Försterschule, von dem auch zuerst die Idee zur Errichtung einer Anstalt für Waisenknaben deutscher Forstbeamten ausging. Der preußische Minister für Land- und Forstwirthschaft, Dr. Lucius, sowie der Oberlandforstmeister Ulrici traten warm für die Sache ein, der deutsche Jagdschutzverein erklärte, das Waisenhaus in jeder Weise unterstützen zu wollen, und der Kronprinz des deutschen Reiches übernahm das Protectorat der zum Andenken an seine silberne Hochzeit errichteten Stiftung.
Bereits sind 18,600 Mark zum Bau der projectirten Anstalt gesammelt und dem preußischen Ministerium für Land- und Forstwirthschaft, welches dereinst die Aussicht über die Anstalt übernehmen wird, zugestellt worden, aber eine große Summe wird noch erforderlich sein, bevor mit dem Bau des Waisenhauses begonnen werden kann. Auch diese wird beschafft werden. Man rühmt die edle deutsche Jägerei. Nun, da müssen auch viele edle Herzen unter den deutschen Jägern schlagen, die gern geben für ein gutes Beginnen, für die armen Kinder, die ihren treusorgenden Vater, oft in gewissenhafter Ausübung seines Berufes, in hartem Kampfe mit Wild- und Waldfrevlern, verloren haben.
Herbei, Ihr deutschen Jäger, die Ihr Wild und Wald liebt, sorgt für die besonderen Schützer derselben, sorgt, daß der treue Beamte wenigstens den Trost und die Gewißheit hat, daß seine Knaben ein Obdach und Asyl finden werden, wenn Ehre und Pflicht ihn in den Kampf treiben und er in diesem unterliegt. Sammelt auf den Jagden und auf Festen der verschiedensten Art, setzt Strafen für Fehlschüsse und für waidmännische Verstöße auf den Jagden aus und sucht auch in Freundeskreisen für Groß-Schönebeck zu interessiren. Der Dank der Forstbeamten wird Euch nicht fehlen.
Wer aber auch kein Jäger und kein Waldbesitzer ist, jedoch die grüne Farbe und den grünen Wald liebt und wer sich freut, daß wieder einmal ein Monument deutscher Ewigkeit erstehen soll, auch dem sei die Sache an’s Herz gelegt; sein Scherflein wird in deutschen Jägerkreisen doppelt freudig begrüßt werden.
Die „Gartenlaube“ ist gern bereit jede Gabe anzunehmen, und mit der ersten Quittung, welcher viele andere recht bald folgen mögen, schließt sie diesen Aufruf, der sicherlich nicht ungehört verhallen wird.
Für das deutsche Forstwaisenhaus sind eingegangen:
v. B. 100 M.; W. B. 5 M.; Ein frühzeitig Verwaister 3 M.; Verlagshandlung der „Gartenlaube“ 100 M.; R. G. 4 M.
Weitere Beiträge sind zu adressiren: „An die Verlagsbuchhandlung Ernst Keil in Leipzig“.
Kleiner Briefkasten.
Herrm. Sch. A. Die „Gartenlaube“ veröffentlichte bis jetzt folgende Romane von E. Marlitt: „Die zwölf Apostel“ (1865), „Goldelse“ (1866), „Blaubart“ (1866), „Das Geheimniß der alten Mamsell“ (1867), „Reichsgräfin Gisela“ (1869), „Das Haideprinzeßchen“ (1871), „Die zweite Frau“ (1874), „Im Hause des Commerzienrathes“ (1876), „Im Schillingshof“ (1879) und „Amtmanns Magd“ (1881).
A. R. in Petersburg. Um des Zwecks willen würden wir beiden G. den Raum gönnen, wenn sie so, wie sie sind, abgedruckt werden könnten.
O. M. in W. Inhalt gut, aber die Form verdirbt ihn. Wer kann so zerhackte Verse lesen, wie:
„Schneidend pfeift der Nordwind, beiden
Würdiger Geselle. – Tiefe
Stille. Friede wohnt hier unter
Allen Dächern. Glücklich in der
Hütte etc.“
M. F. in B. Danke für die freundliche Sendung – aber Uebersetzungen werden grundsätzlich in der „Gartenlaube“ nicht abgedruckt, wenn nicht ein zeitgeschichtlicher Inhalt eine Ausnahme gestattet.
C. H. in D. Ihre Anfrage nach dem Verfasser eines Gedichts: „Die letzte Nacht der Girondisten“ kommt vielleicht durch diese Veröffentlichung derselben am raschesten zu einer Beantwortung.[WS 1]
Für die Nothleidenden in der Eifel
gingen ferner ein: Ungenannt in Buckau 3 M.; G. M.ck in Berlin 20 M; C. Guth in Magdeburg 5 M.; Frau Stohp in Altona 6 M.; B. T. in Berlin 1,50 M.; B. in Bojanowo 3 M.; Erna Hirschbrunn in Mannheim 15 M.; Franz Göllrich in Berlin 5 M.; Ungenannt in Crimmitschau 10 M.; H. R. in Dessau 3,05 M.; Ungenannt in Steglitz 3,05 M.; A. Wilkening in Stadthagen 6 M.; W. John in Ojas 6 M.; W. H. in Hersbruck 10 M.; Frau Superintendent Pfaff in Altenbruch 6 M.; S. Müller in Schlawin 3 M.; A. v. M. in Coburg 3 M.; O. Wilhelmi in Wiesbaden 20 M.; Ungenannt in Ebersbach 2,50 M.; Renneberg in Wasserleben 50 M.; R. Dietz in Stettin 10 M.; A. Schwachheim in Mannheim 10 M.; Gutsbesitzer Julius Fritsche in Zschernitzsch 3 M.; Rentier H. Engelhardt in Berlin 25 M.; P. P. in Hamburg 10 M.; vom Solotisch in Beckedorf 12 M.; O. O. in Cottbus 10,05 M.; F. G. D. in Lausigk 3,05 M.; Militärverein in Seifhennersdorf 10 M.; Albert Meyer in Mainz 5 M.; V. in Dortmund 6 M.; G. M. Römer in Judenburg 5,13 M.; Club Pizzicato in Buxtehude 4 M.; G. Löwensohn in Fürth 6 M.; Ungenannt in Malta 10 M.; W. F. in Dresden 5,05 M.; E. G. in Markneukirchen 6 M.; P. Sch., M. Sch. und H. Sch. in Gr. 6 M.; Fr. St. in Themar 3 M.; A. Müller in Küstrin 5 M.; Rittergutsbesitzer Scheurich in Jauchendorf 10 M.; K. Wetz in Kaiserslautern 3 M.; A. Bernhard in Dessau 5 M.; F. Zander in Rohrsheim 10 M.; C. W. in Warmsdorf 20 M.; „Nächstenliebe“ in Gassen 3 M.; A. Walther in Künzelsau 5 M.; C. A. Matthaei in Bellville, Austin County, Texas, 20 M.; Fräulein W. Düßler in Rostock 10 M.; F. W. N. in Spandau 3 M.; E. v. H. in Oppeln 5 M.; O. D. in Magdeburg 10 M.; L. S. in Deutz 10 M.; Emilie Weiß in München 4 M.; C. S. in Carlshafen 3 M.; Frau O. in Dresden 4 M.; Frau B. J. in Hanau 50 M.; Odd-Fellow-Loge, Becker-Loge Nr. 6, v. S. in Chemnitz 50 M.; H. Knüttel in Stuttgart 20 M.; C. W. F. in Lauenstein 5 M.; H. Zwarg in Berlin 3,05 M.; Hans und Elsa in Gambrinus bei Halberstadt 2,05 M.; N. N. in Steinigt-Wolmsdorf 3,05 M.; Bruno Knopfe in Eisenberg 2,50 M.; C. H. in Sterkrade 6 M.; Expedition der Göttinger Zeitung in Göttingen 80 M.; L. B. in Berlin 6 M.; R. Laetsch in Erfurt 10 M.; F. u. F. Schwager in Bamberg 5 M.; Baurath Graeve in Czarnikau 5 M.; Dr. Lehfeldt in Lehfelde 30 M.; M. B. in Nordhausen 5 M.; J. und M. in Magedeburg 12 M.; Frau Natalie Kühn in Berlin 10 M. und ein Packet Kleidungsstücke; Ungenannt in Berlin eine Kiste Kleidungsstücke; E. Jessen in Lübeck ein Korb Kleidungsstücke; Ungenannt 2 Dollar; J. H. in Richmond, Mo., 2 Dollar; Oscar Lenzner sen. in Caß City, Mich., 5 Dollar; R. D. in F. 2 Rubel; Familie Hönicke in Lodz 3 Rubel; „Wenig, aber von Herzen“ aus Mailand 10 Lire; drei Deutsche Rußlands 30 M.; E. Woelcke in London 20,45 M.; S. in München 5 M.; T. A. in Elbing 3 M.; Marie Schwarz 5 M.; einige jugendliche Arbeiter in Gruna bei Dresden 1,20 M.; J. F. 5 M.; A. J. 3 M.; von fünf Deutschen in Nordfrankreich 15 M.; Poststempel Gotha 5 M.; A. Eg. in Leipzig 5 M.; ein „Pulverkopp“ 0,50 M.; am 16. Juni ein Spiel gewonnen 5 M.; von einem Eifler Kind 150 M.; Poststempel Neidenburg „Spät, aber herzlich gern“ 1 M.; Th. Jul. Sch. in Forst eine Sendung Kleidungsstücke; A. H. in Roßlau 1 M.; Ungenannt in Wolmirstedt 1,50 M.; Ungenannt in Hannover 1 M.; Abonnent in Basel 5 M.; Julius Wilde in Leipzig 51,25 M.; Balbina Springer in Wekelsdorf 2 Gulden ö. W.; Ungenannt in Hannovsch-Münden 10 M.; „O lieb, so lang Du lieben kannst“ in Dresden 1,50 M.; Ungenannt in Riga 5 Rubel; Knibbe in San Franscisco 5 Dollar; ein früherer Reisender 10 M.; Frau C. S. 3 M.; C. S. in W. (Böhmerwald) 5 Gulden ö. W.; August Tathe in Hainrode 5 M.; Ungenannt in Cap Haïti 20 Dollar; K. K. 3 M.; im Spiel gewonnen von F. M. in Frankfurt am Main 1 M.; Ungenannt 3 M.; Abonnent in Kattowitz 20 M.; Clara und Karl 3 M.; „Wenig aber herzlich“ in Langwedel 5 M.; Eva H. 10 M.; Ungenannt in Rostock ein Paket Kleidungsstücke und 35,50 M. (Erlös für eine goldene Taschenuhr, einen defecten goldenen Ring und eine Halskette); B. E. in Bremen 6 M.; eine Eiflerin im Ungarland 8,54 M.; N. W. 100 M.; Ungenannt in Rußland 10 Rubel; A. K. in E. 10 M.; Emeline 6 M. (Erlös für eine vergoldete Nadelbüchse); Quatre têtes carrées à Courtrai 15 M.; C. K. in L. 13,50 Gulden ö. W.
Inhalt: Ueber Klippen. Von Friedrich Friedrich (Fortsetzung), S. 529. – Einweihung der neuen Tells-Capelle. Von O. Henne am Rhyn, S. 532. Mit Abbildungen von W. Vigier, S. 533. – Die Cholera in Aegypten. Von Adolf Ebeling, S. 534. – Kleine Bilder aus der Gegenwart. Nr. 5. Ischia, S. 537. Mit Abbildung S. 537. – Wie und wo entstehen die Schulkrankheiten? Von Dr. L. Fürst (Fortsetzung), S. 538. Mit Abbildungen S. 538, 539, 540. – Auch eine Heldenthat. Illustration von Ernst Meißner, S. 541. – Die Schuhmacherbörse in Berlin. Von Wilhelm Hasbach, S. 542. – „Mein Bub’.“ Gedicht von Ludwig Lautz, S. 543. – Blätter und Blüthen: Erbarmt Euch der Waisen! Eine Bitte für ein deutsches Forstwaisenhaus. – Kleiner Briefkasten. – Für die Nothleidenden in der Eifel, S. 544.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Moriz Carriere: Die lezte Nacht der Girondisten. Giessen 1849.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 544. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_544.jpg&oldid=- (Version vom 25.1.2024)