Verschiedene: Die Gartenlaube (1883) | |
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besondere Zuneigung für ihn gefaßt, und als die festlich Vereinten allzu schnell sich wieder trennten, schied ihm in Jedem ein wahrer Freund.
Am 21. Juli 1870 endete die „Harz-Zeitung“ mit einem Abschiedsgruße ihres Redacteurs: „Vorwärts“ in kernigen, klangvollen Versen. „Steh’ Jeder seinen Mann! Thut Eure Pflicht! Vorwärts mit Gott! ein Rückwärts giebt es nicht!“ Und also griff er von der Feder zum Schwerte, zog mit den Cameraden gen Frankreich, machte in der kronprinzlichen Armee den ganzen Krieg mit, ward vor Toul mit dem eisernen Kreuze geschmückt und alsbald zum Officier befördert.
Im Felde erhielt auch der Dichter die Feuertaufe. Die gewaltigen Eindrücke, der Reiz eigener Erlebnisse, Alles regte ihn an, manch gereimten Gruß entsandte er in die Heimath, und schon 1871 erschien: „Aus dem Felde. Kriegslieder von Julius Wolff“, ein dünnes Heft, das in der Sturmfluth damaliger Kriegspoesie nicht verloren ging, vielmehr weithin bekannt und beliebt, für ihn selbst aber die Flagge seiner Zukunft wurde.
Nach der Heimkehr ließ er mit der Gattin und vier Söhnen in Berlin sich nieder, frei und ganz der freien Kunst zu leben. Doch nicht leicht ist der Weg zum Ruhme, zumal wenn er durch den Buchhandel führt. Da lag das Werk nun fertig, dem Dichter zum Spott und zum Verdruß, acht der ersten deutschen Verlagsfirmen hatten es ihm bereits zurückgeschickt, allerdings frankirt und mit den verbindlichsten Wendungen, darunter Leute mit unfehlbarem Urtheile, wenigstens nach ihrem eigenen. Plötzlich
Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_205.jpg&oldid=- (Version vom 3.8.2020)