Verschiedene: Die Gartenlaube (1883) | |
|
Prairie, aus der sich in der Entfernung von einundeinhalb englischen Meilen eine von Norden nach Süden streichende fleischfarbene Klippenwand, ein senkrecht abfallender Wall in äußerst malerischer, wilder Zerklüftung bis zur Höhe von 25 oder 30 Fuß emporhob, eine Front von etwa zwei bis drei englische Meilen Länge bildend und an seinen Enden in den Boden der Prairie verschwindend. Ein kleiner Strom, der Pipestone Creek, welcher seinen Quell eine kurze Strecke östlich von den Felswänden hat, stürzt sich in verschiedenen Armen über die jähen Klippen herab und wendet sich dann westlich und südlich dem großen Siouxflusse zu, um mit diesem vereint dem Missouri zuzueilen.
Parallel der Klippenwand, in der Entfernung einer halben Meile vor derselben, liegt der eigentliche Pfeifensteinbruch, eine Reihe von fünf bis zehn Fuß tiefen Gruben. welche zu beiden Seiten des Flusses sich auf eine Strecke von je dreiviertel Meilen hinziehen. Diese mit Felsbrocken und Bruchscherben umgebenen, zur Zeit meines Besuches drei bis vier Fuß hoch mit Wasser gefüllten Gruben sind der Fundort des seltsamen Steines.
Schon die Lage desselben ist interessant genug. Er liegt in einer Dicke von ungefähr elf Zoll zwischen zwei Schichten grauen, blaß- und tiefrothen Quarzes eingebettet, und man muß zuerst eine Lage von fünf bis acht Fuß mächtigen, äußerst festen Quarzes durchbrechen, ehe man zu dem heiligen Steine gelangen kann, von welchem wiederum nur eine zweieinhalb Zoll starke Schicht zur Herstellung der Pfeifen und anderer Ornamente taugt, während der übrige Theil zu splitterig und unrein ist. Der Stein, von Farbe eigenthümlich braunroth, ist es, welcher den Indianern diese Localität so heilig und werthvoll macht und sie veranlaßt,
Verschiedene: Die Gartenlaube (1883). Leipzig: Ernst Keil, 1883, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1883)_084.jpg&oldid=- (Version vom 11.5.2019)