Verschiedene: Die Gartenlaube (1859) | |
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Helle Freudenfeuer flammen
Von den Höhen in das Land,
Haus’ bei Hause tritt zusammen,
Alles drückt sich froh die Hand.
Rede, Sang, und Festgelag:
Denn es will das Volk begehen,
Schiller, Deinen Ehrentag!
Wo die deutschen Laute klingen,
Wo sie deutsche Lieder singen –
Deutsche Lieder hell und hehr –
Dir gilt heut’ des Volkes Rufen,
All’ sein Lieben und sein Ruhm,
Ihm ein ewig Heiligthum.
Männer hast Du für die Wahrheit,
Für das heil’ge Recht bewehrt.
Hast das Ringen nach der Klarheit
Sie zum höchsten Ziel geleitet,
Und bekämpft den blinden Wahn,
Hast in edlem Streit bereitet
Edler Freiheit eine Bahn.
Opfern deutsche Frauen Dir,
Denn Du lehrtest sie verklären
Sich mit hoher Anmuth Zier.
Ordnend und mit sinn’gem Walten
Bauen es durch ihr Gestalten
Ihm zur schönsten Heimath aus.
In das Herz der deutschen Jugend
Schlug Dein Dichten flammend ein,
Wolltest Du ihr Führer sein.
Ahnend beben ihre Herzen,
Sehnend wogt’s in ihrem Sinn,
Aber aus des Zweifels Schmerzen
Ueber alle goß Dein Schaffen
Füllereichen Segen aus:
Für das Leben gabst Du Waffen,
Süßen Frieden für das Haus. –
Und sein ganzes Ringen Dir.
Willst Du Deinen Seher ehren,
Halte hoch, hoch sein Panier!
L. Pedretti.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1859). Leipzig: Ernst Keil, 1859, Seite 665. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1859)_665.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2017)