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Seite:Die Gartenlaube (1857) 673.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1857)

Der unterseeische Tunnel zwischen Frankreich und England.
1. Der Canal. – 2. Folkstone. – 3. Dover. – 4. See- und Eisenbahnstation Etoile de Varne. – 5. Kleine Inseln. – 6. Leuchtthurm.

Derselbe steht auf einem vermauerten rautenförmigen Walle, dessen vier diagonale Radien sich in kleinen vorspringenden Außenwerken verlängern und nach den vier Himmelsgegenden vier außerhalb zum Verkehr dienende Quais schützen, wo die Dampf- und Segelschiffe theils zur Einnahme von Erfrischungen, theils zur Annahme und Abgabe der nach allen Welttheilen gehenden Güter und Reisenden einlaufen.

Die Etoile du Varne enthält unter Anderm einen innern Ruhehafen von sieben Hektaren Flächenraum. Die Lage dieses immerwährend zugänglichen Hafens, in der Mitte der frequentesten Seestraße, seine directe Verbindung mit London und dem Continent, so wie der Umstand, daß er für England, Holland, Deutschland und die Ostseeländer auf dem Wege nach Indien gelegen, sprechen zur Genüge für die Wichtigkeit, welche er als Central-Verkehrspunkt haben wird. Der gemauerte Wall und die Quais, welche einen Flächenraum von 10 Hektaren einnehmen, bekommen Decken von Steinkalksteinen oder Granit, und werden mit aus dem Tunnel kommenden Schütte ausgefüllt. Ein Leuchtthurm erster Classe ist auf dem Arme des Walles angebracht, welcher sich am Haupteingange des Hafens befindet.

Um den Eingang des Hafens von innen und außen bei allen Winden zugänglich zu machen, kann ein zweiter Eingang im entgegengesetzten Winkel des Vierecks angebracht werden, ein Vortheil, der für die Schifffahrt unschätzbar ist, und welchen nur die isolirte Lage des Baues bieten kann. Ferner dürfte die Erbauung von Wohnungen und Niederlagen in der Länge der Quais, welche das innere Becken umgeben, diesen Hafen zu einem angenehmen Zufluchtsorte machen.

Die Etoile du Varne soll auf einem Grunde von 8 Meter zur Zeit der Ebbe errichtet werden. Der große Werkplatz zum Aufbau derselben wird vom Meere vermittelst provisorischer Holzdämme abgeschlossen werden, welche mit Hülfe gegossener Schraubenpfeiler von Saunders und Mitchell angebracht, und im Innern durch Thondämme und ein Blendwerk von Bohlen geschützt werden. Auf diese Weise erhält der Werkplatz, sobald er von dem eingeschlossenen Wasser durch Schöpfmaschinen befreit ist, das Aussehen einer großen leeren Insel.

Die Ausdehnung des Tunnels dürfte eine permanente Beleuchtung vermittelst mehrerer an den verschiedenen Zugängen angebrachter Gasometer erheischen. Tausende von Gasflammen würden dann das unendliche Gewölbe erleuchten, sofern man aus Gesundheitsrücksichten nicht vorziehen sollte, den neuerdings mit Erfolg angewendeten photo-elektrischen Reflector in Anwendung zu bringen, und die auf dieselbe Weise beleuchteten Quais erschienen den Schiffern als leuchtende Masse, in welche der große Leuchtthurm seine Strahlen ergösse.

Eine Prüfungscommission von competenten Männern der Wissenschaft ist zusammengetreten, um die Regierung für das Unternehmen zu gewinnen und den zur Ausführung der Arbeiten nöthigen Credit zu erzielen.




Heimgegangene.
Von Herrm. Marggraff.
Nr. 1. Dichterleben in Berlin: Eduard Ferrand, Sallet.

Es erweckt ein wehmüthiges Gefühl, in alten Briefschaften zu kramen, die, wie die vorliegenden, einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren umfassen. Aus den oft schon ziemlich vergilbten Schriftzügen tauchen alte Erinnerungen an liebgewordene Personen, an unvergeßliche Stunden hervor. Aber man wandelt dabei nicht nur unter Lebenden, man wandelt auch unter Todten; denn zwanzig Jahre sind eine lange Zeit und wohl geeignet, in die Reihen von Freunden und schriftstellerischen Genossen empfindliche Lücken zu reißen. Ein solcher zwanzigjähriger Briefwechsel ist ein Todtenfeld und Schauer der Vergänglichkeit wehen darüber. Indem ich unter Briefschaften, die ich im Laufe dieser Zeit von schriftstellerischen Genossen empfing, die von bereits Verstorbenen

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1857). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1857, Seite 673. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1857)_673.jpg&oldid=- (Version vom 7.12.2022)