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Seite:Die Gartenlaube (1857) 166.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1857)

schnell wie möglich zum Allerhöchsten kaiserlichen Hofe abzufertigen. Zu diesem Zwecke harren schon ein Officier und neun Dreigespanne mit raschen Pferden am Ufer. Die Fische und der Kaviar werden aufgeladen und mit sausender Eile geht es nun Nacht und Tag mit Postpferden bis nach Petersburg, von wo die Ueberbringer immer mit reichen Geschenken zurückkehren.

Der zweite eigentliche und allgemeine Fischfang oder das kleine Bagrinie erfolgt immer vor Weihnachten, dauert nur acht Tage und endet achtzig Werst von der Stadt Uralsk abwärts zum kaspischen Meere in täglichen Stationen. Der dritte Fischfang oder das große Bagrinie fängt achtzig Werst von der Stadt an und endet 180 bis 200 Werst von Uralsk. Jeder Kosak fischt für sich mit einem Fischhaken, denn jeder erhält nur einen Erlaubnißschein, Officiere und Beamte aber verhältnißmäßig mehrere. Diese können, wenn sie sich nicht selbst das Vergnügen der Fischerei machen wollen, Leute miethen, dies hindert aber nicht, daß mehrere Kosaken, welche Erlaubnißscheine haben, sich gegenseitig helfen, Gesellschaften bilden (Artels) und die gefangenen Fische gemeinschaftlich theilen. Als Fischergeräth hat jeder Kosak den oben beschriebenen langen Fischerhaken, mehrere kleine Haken an kurzen Stangen, um den Fisch herauszuziehen, wenn er schon gefangen ist, eine eiserne Brechstange zum Aufbrechen des Eises und eine Schaufel. In den früheren Zeiten wurde der Winterfischfang im Ural auf eine ganz andere Art betrieben, wie gegenwärtig. Alle Fischhaken wurden nämlich auf Schlitten gelegt, die immer mit den schönsten und oft auch recht wilden Pferden bespannt wurden. Die Tausende von Schlitten stellten sich in Reihen hinter einander auf, um, sobald das Zeichen gegeben wurde, in einer Art Wettlauf die Stelle zu erreichen, wo der Fischfang seinen Anfang nehmen sollte. Von dem Getöse dieser wüthenden Jagd, bei welcher Einer dem Andern vorzukommen suchte, erdröhnte das Eis und wurden die Fische von ihren Lagerstellen aufgescheucht. Da aber bei dieser Art der Fischerei Unfälle nicht zu vermeiden waren, und auch andere Unbequemlichkeiten stattfanden, so wurde die tolle Pferdejagd aufgegeben und man fischt gegenwärtig auf andere Weise.

(Schluß folgt.)




Englisch-ostindische Gebirgs-Artillerie.

Kanonentransport auf Elephanten.

Es ist in den Berichten über den Krieg Englands mit Persien häufig, auch bereits in Nr. 6 der Gartenlaube („ein Stück Wegs in Persien“), auf die ungeheuern Terrainschwierigkeiten hingewiesen worden, die überwunden werden müßten, wenn die angreifende englische Armee in das Innere Persiens vordringen wollte, was doch unumgänglich nöthig sei, wenn der Schah sich nicht schon durch Drohungen bewegen ließe, die englischen Forderungen zu bewilligen. Dies letztere scheint nun zwar, nach Zeitungsnachrichten, der Fall zu sein, es bleibt aber nichts desto weniger von Interesse, zu wissen, welche Vorbereitungen und Anstalten man englischer Seits getroffen hatte, die wohlbekannten Schwierigkeiten überwinden zu können.

Dabei ist wohl zu berücksichtigen, daß die englisch-ostindische Armee schon oftmal in dem Fall gewesen ist, in ihren Kämpfen mit den Afghanen und sonst, Lebensmittel und Geschütz durch die schauerlichsten Gebirgsschluchten, durch dürre Wüsten und über pfadlose Felsen transportiren zu müssen, daß ihr solche Hindernisse in Persien also nicht zum ersten Male entgegentreten und daß sie Einrichtungen und Uebung besitzt, die es ihr im Verhältniß leicht machen, ihren Marsch in Gegenden fortzusetzen, welche für andere Armeen eine unübersteigliche Schranke sein würden.

Abgesehen davon, daß ein großer Theil der Truppen Eingeborne aus den Grenzländern Persiens und deshalb an das Klima, an die Lebensweise und an Wanderungen in Gebirgsgegenden gewöhnt sind, gibt es in der ostindischen Armee bereits seit längerer Zeit sogenannte Gebirgsartillerie und Transportmittel für dieselbe. Die beiden Abbildungen hier veranschaulichen dieselben.

Die erste zeigt uns eine Penschab-Batterie, die eben in den Stand gesetzt wird, in einen wilden Gebirgspaß einzurücken. Man

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1857). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1857, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1857)_166.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)