verschiedene: Die Gartenlaube (1857) | |
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in anderer Weise freiwillig mehr, als die Feueresser. Auch die weltliche Gottheit der Staatsidee, der Patriotismus, fordert Selbstaufopferung und bekommt auch heut zu Tage seine Opfer. Curtius stürzte sich für’s Vaterland in den Abgrund, Winkelried in die Speere der Feinde: „der Freiheit eine Gasse“ für mein Leben! In unzähligen Schlachten haben sich schon Tausende nichts daraus gemacht, daß sie erschossen wurden. Wie Viele suchten den Tod im Dienste Gottes oder des Vaterlandes! Kurz, man kann den Zug der Selbstpeinigung, der Resignation, der Selbstaufopferung, des freiwilligen Todes für ein höheres Gut durch die ganze Geschichte der Menschheit in unzähligen erhabenen und komischen, rohen und schönen, tragisch erschütternden und erhebenden Formen verfolgen. Christus stirbt am Kreuze für die Menschheit, Sokrates trinkt den Giftbecher, Huß läßt sich verbrennen.
So ekelhaft auch die geschilderte Feueresserei für sich allein aussehen mag, es geht doch ein erhabener Zug mit durch die Backe des wüthend Verzückten, der sich selbst durchspießt. Und das Feuer, für uns gewiß stets zu heiß und zu wenig nahrhaft, mag dem braunen Helden doch wie ein Stückchen momentane ewige Seligkeit geschmeckt haben.
Nach Dr. Bodichon nehmen sich übrigens die Feueresser sehr wohl in Acht, nicht zu viel zu lecken, da hier allzuviel besonders ungesund sein würde. Er meint, mit recht nasser Zunge und recht schnellem Kuß auf die glühende Geliebte von Eisen kämen die Herren Feueresser sogar ohne Brandblasen davon. Aber schwach und leidend sind sie alle nach jedem solchen Feste, wie der Doctor aus eigener Praxis berichtet, obgleich der Sheikh keinen Candidaten des Feueressens, der ihm nicht stark und kräftig genug erscheint, zuläßt. Wenn so ein schwacher, von den Trommeln und seiner eigenen Phantasie aufgereizt, in Verzückungen hervorspringt, um sich mit Feuer und Cactusdornen zu erquicken, winkt er ihn zu sich und legt einfach seine Hand auf dessen Kopf. Dies ist das Zeichen, daß er zurücktreten soll, ein Wink, dem immer unbedingt Folge geleistet wird.
Im unterzeichneten Verlage erscheint in monatlichen Bändchen:
Die Bücher der Natur werden eine Sammlung mit Gründlichkeit, aber nicht im trocknen Lehrton geschriebener kleiner Monographien sein, jede ein für sich bestehendes und für sich verständliches Ganzes bildend.
Es hat sich mit dem Herausgeber eine Zahl namhafter Naturforscher verbunden, um im fördersamen Zusammenwirken die Lösung der großen Aufgabe zu beginnen und nach Kräften durchzuführen.
Die bereits erschienenen zwei Bändchen (das erste vierzehn Bogen stark) enthalten:
- Die Grundzüge der Chemie, von Dr. H. Hirzel;
- Die Familie als Schule der Naturwissenschaft, von Dr. B. Siegismund.
Die zunächst erscheinenden Bändchen sind:
- Das Salz im Haushalte der Natur, vom Salineninspector L. Meyn;
- Das Wasser und seine Quellen, von Dr. H. Birnbaum;
- Die Giftpflanzen Deutschlands, von Dr. L. Heros;
- Die Ernährung und die Nahrungsmittel, von Dr. Scharlau;
- Das Licht, von Dr. H. Bolze;
- Die Lehre von den Gestalten des dritten Naturreichs, von Dr. H. Otto Volger;
- Geschichte und Verfahren der Naturwissenschaft, vom Herausgeber;
- Die Farrnkräuter, von Dr. E. Winkler.
und diesen reihen sich unter Anderem eine „Geschichte der Erde – Die deutschen Getreidepflanzen – Die schädlichen Thiere Deutschlands – Die Vögel Deutschlands – Der Mensch – Das Leben der Pflanze – Das Leben des Thieres – Die Stein- und Braunkohle und der Torf – Die Gräser – Grundzüge der Sternkunde – Die deutschen Säugethiere – Die deutschen Waldbäume – Grundzüge der Physik – Der Vulkanismus – die Atmosphäre und ihre Erscheinungen – Der Boden – Die Metalle und ihre Gewinnung“, von anerkannt tüchtigen Verfassern an.
Die „Bücher der Natur“ erscheinen in Bändchen à 12 Sgr. von dem Umfange von 11 Bogen und darüber und werden, sofern keine Hindernisse in den Weg treten, in monatlichen Zwischenräumen auf einander folgen.
Illustrationen und Ansichten, von den tüchtigsten Künstlern ausgeführt, werden in reicher Fülle theils in den Text eingeschalten, theils als besondere Tafeln beigegeben werden, wie denn überhaupt die Ausstattung der „Bücher der Natur“ eine durchaus würdige sein soll.
Leipzig, im März 1857.
verschiedene: Die Gartenlaube (1857). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1857, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1857)_144.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)