Verschiedene: Die Gartenlaube (1855) | |
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„Die Straße ist so frei für ihn, wie für uns.“
Er beruhigte sich brummend.
Wir kamen immer langsamer weiter. Der Weg wurde schlechter, die Pferde müder. Der Abend wurde dunkler. Rechts von der Plein her drängte sich in die Landstraße ein dichter Nebel, der die Luft noch mehr verfinsterte. Man konnte kaum den Wald unterscheiden, an dem der Weg links vorbeiführte.
Ein Laut, außer dem Geräusch unsers Fuhrwerks, war weit und breit nicht zu hören. Nicht einmal ein vereinsamtes Hundegebell aus der Ferne.
Wir waren in der menschenleersten Gegend auf der Strecke zwischen Tilsit und Coadjuthen.
Im Wagen waren wir stumm. Ich leugne nicht, daß ich, nach Allem, was ich gehört, an die Möglichkeit eines Ueberfalles dachte, und daß meine Phantasie allerlei Chancen desselben verarbeitete. Aber ich dachte auch nur an eine Möglichkeit. Gegen eine Wahrscheinlichkeit lag Alles vor. Um so mehr schwieg ich von unserer Lage, um meine Frau nicht zu ängstigen, die keine Ahnung von einer Gefahr zu haben schien. Aus Rücksicht für meine Frau schwiegen auch wohl die Anderen.
Auf einmal wurde der Executor Matz wieder unruhig. Er bewegte sich auf dem Bocke hin und her, beugte sich bald rechts, bald links zur Seite, erhob sich dann, um über das Verdeck des Wagens hinter denselben zu blicken. Er schien nach allen Seiten
Verschiedene: Die Gartenlaube (1855). Leipzig: Ernst Keil, 1855, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1855)_285.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)