Verschiedene: Die Gartenlaube (1855) | |
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Ganzen so verbunden, daß eine nachtheilige horizontale Ausbiegung fast zu den Unmöglichkeiten gehört. Die acht Gitter werden aus 4 Zoll breiten, durchschnittlich 1/2 Zoll starken schmiedeeisernen Stäben in der Weise zusammengesetzt, daß dieselben unter einem Winkel von 45 Grad sich gegenseitig kreuzen und an den Ueberkreuzungspunkten mittels Nietbolzen ihre feste Verbindung erhalten. Die Entfernung dieser Stäbe soll von Mitte zu Mitte 17 Zoll betragen, wodurch in den Gittern 13 Zoll im Quadrat große Oeffnungen (Maschen) entstehen.
Die Länge der Brücke beträgt über die Stromfläche, d. h. zwischen den Ufermauern, 12891/2 Fuß und mit ihrer Verlängerung auf den Werften, ausschließlich der Auffahrten, 1650 Fuß, ihre Breite 60 Fuß, wovon 42 Fuß für drei Fahrwege à 14 Fuß Breite und 10 Fuß für zwei außerhalb der Gitterwände befindliche Fußwege berechnet sind. Die noch übrig bleibenden 8 Fuß werden von den vier Gitterwänden eingenommen, wovon die beiden mittlern die Fahrwege von einander trennen. Der nördlich gelegene dieser Fahrwege erhält ein Schienengeleise zur Verbindung der rechtsrheinischen mit der linksrheinischen Eisenbahn; die beiden andern Wege sind für das gewöhnliche Fuhrwerk bestimmt
Den Gitterwänden, so wie überhaupt dem ganzen den Strom überspannende Brückenkörper zum Schlusse soll die auf den beiden Landpfeilern zu errichtende steinerne Portale im Stützbogenstyl dienen, welche drei Thoröffnungen erhalten.
Auf dem kölner Ufer wird die Brücke, nachdem sie auf dem Werfte zwei zusammen 130 Fuß weite Öffnungen und außerdem noch zwei Durchfahrten zu beiden Seiten der Stadtmauer in der Richtung des Domthores überspannt, bis zum Frankenplatze fortgesetzt, auf welchem in der Nähe des Directionsgebäudes der Köln-Mindener Eisenbahn die Auffahrt zur Brücke beginnt. Auf dem andern Ufer, wo die Brücke gleich unterhalb des Köln-Mindener Bahnhofs beginnt, wird der Schienenweg von der Brücke über einen Viaduct mit geringer Biegung in südöstlicher Richtung zum Anschluß an die Köln-Mindener Eisenbahn weiter geführt, wogegen die für Fuhrwerk und Fußgänger anzulegende Rampe innerhalb der Festungsmauer sich fast in einem rechten Winkel nach Süden wendet. – Nach dem Voranschlage betragen die Baukosten der Brücken mehr als 21/2 Millionen Thaler; es werden dabei 12,273,000 Pfund Schmiedeeisen und 418,000 Pfund Gußeisen zur Verwendung kommen.
Nasmyth’schen Schmiedeeisen-Kanonen.
Unter den Dutzenden neuer, furchtbarer Zerstörungs- und Vernichtungsmittel des Krieges, welche das sonst friedlich und für Kulturzwecke erfindende Genie allen christlichen Regierungen nebst geheimer Gebrauchsanweisung fast täglich anbietet, sind die Meisten zurückgewiesen, Andere bis auf Weiteres bei Seite geschoben und nur wenige ausgeführt worden. Unter den letzteren nehmen die „schwimmenden Batterien“, eine französische Erfindung und von den Engländern am Großartigsten ausgeführt, in kriegerischer Beziehung die respektabelste Stellung ein. Sie sollen die elementarische Differenz in der Macht Englands und Rußlands beseitigen und die Wallfischmacht ersterer gegen die Löwengewalt letzterer zur Geltung bringen.
Zunächst versuchte man diese mit „Eil-Booten“, aber sie gingen zu tief, ohne schwer genug in ihren Waffen zu sein. Die französische Idee schwimmender Batterien ward von der englischen Regierung mit Begierde aufgenommen und bereits in vierzig gewaltigen Exemplaren ausgeführt. Die meisten dieser Schiffe werden auf ihrer Batterie-Seite jedes mit zwölf der größten Lancaster-Kanonen (s. Gartenl. Nr. 49, 1854) versehen. Sie sind alle nach einem Modell gebaut, mit flachem Boden und runden Vorder- und Hintertheilen, 180 Fuß lang, 56 weit und 21 tief, jedes von 2000 Tonnen Gehalt und von 299 Pferdekraft Dampfschraube getrieben, wenn das Segelwerk nicht hinreicht oder der Wind nicht gehörig benutzt werden kann.
Das Neue in der Construktion besteht hauptsächlich in bombenfesten Seiten und Ober-Decks, unter welchen die eigentlichen Kampf-Decks hinlaufen. Die Häute dieser Schiffe sind die dicksten, in welchen je die furchtbarsten Ungeheuer gesteckt haben mögen, dicke Eisenwände bedeckt mit Schmiedeeisenplatten. Jede Platte ist 12 Fuß und 3/4 Zoll lang, 2 Fuß 101/4 Zoll breit und 41/2 Zoll dick und wiegt 56 Centner. Man hat diese Häute mit den allerschwersten Kanonenkugeln aus den schärfsten Lancasterkanonen gekitzelt, ohne daß sie nur eine Miene verzogen und sich so überzeugt, daß etwa 30 dieser Batterien, Hand in Hand zwischen dem Kanonensprüh-Frühlingsregen der „großen Straße“ von Kronstadt hineinschwimmend als gute Regenschirme dienen könnten,
Verschiedene: Die Gartenlaube (1855). Leipzig: Ernst Keil, 1855, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1855)_226.jpg&oldid=- (Version vom 2.5.2023)