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Seite:Die Gartenlaube (1854) 209.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1854)

während die übrigen Compagnien sich hier auf der Stelle lagern sollten. Ein klarer Bach, der hier floß, gab Wasser zum Kochen und zum Stillen des brennenden Durstes, einige mächtige Platanenbäume, die an seinen Ufern standen, gewährten der Mannschaft genügenden Schatten und machten so den Platz für dieselben zum Nachtlager sehr geeignet. Damit übrigens die zur Expedition bestimmten Chasseurs besser marschiren konnten, ließen dieselben auf Befehl des Commandanten ihre Tornister auf dem Lagerplatz zurück und nahmen nur den zusammengerollten Mantel und die Patrontasche mit, dann ging es im eiligen Schnellschritt wieder fort. Mochten die Sonnenstrahlen jetzt auch noch so heiß brennen, die braven Burschen empfanden das jetzt viel weniger, so lebendig war in ihnen das Verlangen, ihre ermordeten Kameraden zu rächen. Welch furchtbarer Anblick bot sich nun aber dem Auge dar, als man nach ungefähr 11/2 Stunden des angestrengtesten Marschirens, bei dem es wirklich zu bewundern war, daß die Leute dasselbe aushalten konnten, an dem Platze des Ueberfalles anlangte. In einer Reihe, wie zum Spott von den Kabylen ausgebreitet, lagen die Leichen der ermordeten vierzig Grenadiere, alle gänzlich nackt und ihrer Kleidungsstücke beraubt. Die Köpfe waren sämmtlichen Körpern abgeschnitten und dieselben sonst auch noch auf die empörendste Weise verstümmelt und geschändet. Manchen waren die Bäuche aufgeschnitten, so daß die Gedärme weit heraushingen, Andere hatte man ihrer sonstigen Gliedmaßen beraubt und auf die roheste Weise, die wir gar nicht beschreiben mögen, den frechsten Hohn damit getrieben. In welche Wuth brachen aber nun die Chasseurs bei diesem Anblick aus, der freilich auch jedes Herz empören mußte, wie verwünschten sie in allen möglichen Flüchen, an denen die französische Sprache so überreich ist, die feigen Mörder, und gelobten feierlichst, die blutigste Rache an denselben zu nehmen und nie wieder einem Kabylen Pardon zu schenken. Gerade durch derartige Vorkommenheiten hat der ganze kleine Krieg an den Grenzen Algeriens den sehr grausamen Charakter erhalten, den er jetzt unläugbar besitzt und der so sehr viel dazu beiträgt, selbst die französischen Soldaten, die längere Zeit an demselben Theil nehmen, mit verwildern zu helfen. Von gegenseitigem Pardongeben ist bei diesen kleinen Kämpfen und heimlichen Ueberfällen selten viel die Rede und fast immer wird jeder Feind, den man mit den Waffen in der Hand antrifft, sogleich ohne viel Umstände niedergehauen.

(Schluß folgt.)




Gesundheits-Regeln.
Die Unterleibsbeschwerden.

Wenn’s Einem eklig ist und wenn Einer eklig ist, so kommt dies gewöhnlich aus dem Unterleibe, von Beschwerden, die ihren Grund in einer Störung des Unterleibsblutlaufes haben und bald Hämorrhoidal- oder Unterleibsbeschwerden, bald Pfortaderstockungen, Unterleibsanschoppungen, Abdominalplethora u. s. w. genannt werden. Um nun die Entstehung dieser Beschwerden, sowie ihre Verhütung und Heilung auf naturgemäßem Wege richtig begreifen zu können, bedarf es der Kenntniß des ganz eigenthümlichen Blutlaufes im Unterleibe, welcher unter dem Namen des

Pfortaderblutlaufes bekannt ist. Während nämlich das Blut aus allen Theilen des Körpers, nachdem es bei seinem Durchströmen durch die Haargefäßnetze der Organe gute Bestandtheile zur Ernährung abgegeben und schlechte dafür aufgenommen hatte, durch die Blutadern sofort zum Herzen zurückfließt, so läuft das aus den Haargefäßen der Verdauungsorgane des Unterleibes zum Herzen zurückfließende Blut vorher erst noch durch ein Haargefäßnetz innerhalb der Leber. Die Einrichtung ist nämlich folgende: die in das Bauchfell eingewickelten Verdauungsorgane erhalten aus der großen Körperpulsader (Bauchaorta) drei ziemlich starke Schlagadern (nämlich die große Eingeweide-, die obere und die untere Gekrösschlagader), welche in diesen Organen nach vielfacher baumförmiger Verzweigung endlich mit einem Haargefäßnetze endigen. Aus diesem Netze, vorzugsweise der Milz, des Magens und Darmkanals, nehmen nun viele Blutadern ihren Anfang und diese vereinigen sich nach und nach zu drei Stämmen (zur Milz-, Magen- und Gekrösblutader), welche dicht unterhalb der Leber zu einem einzigen Hauptstamme, zur Pfortader, zusammenfließen. Diese Ader tritt in die Leber (an der untern Fläche derselben) hinein und verzweigt sich hier grade wie eine Pulsader baumförmig in immer kleinere Aestchen, bis endlich die feinsten derselben in ein Haargefäßnetz übergehen, welches die Leberzellen und Gallenkanälchen umspinnt. Aus diesem Netze nehmen sodann abermals Blutadern ihren Ursprung und diese, Leberblutadern genannt, senken sich am hintern Rande der Leber in die untere Hohlader ein, kurz ehe sich dieselbe in die rechte Vorkammer des Herzens einmündet. Von besonderer Wichtigkeit hierbei ist es, daß die Darmblutadern, ehe sie in die Pfortader übergehen, ebensowohl vielfach unter einander, wie auch am Mastdarme (als Hämorrhoidal-Blutadern) mit Blutadern, die ihr Blut sofort durch die untere Hohlader in das Herz schicken, im unmittelbaren Zusammenhange stehen, so daß Blut aus dem einen herüber in die anderen fließen kann.

Das Blut der Pfortader, welches in die Leber einströmt, hat ebenso wie der Pfortaderblutlauf seine ganz besondern Eigenthümlichkeiten, denn es unterscheidet sich nicht unbedeutend von anderm Blutaderblute, zumal aber von dem Blute, welches durch die Leberblutadern aus der Leber wieder herausfließt. Es ist das Pfortaderblut nämlich dunkler, dickflüssiger, schwerer und fetthaltiger als alles übrige Blut und zeichnet sich vom Blute der Leberblutadern dadurch aus, daß es eine geringere Menge und weit mehr alte Blutkörperchen als jenes enthält, welches dagegen reich an jungen Blutkörperchen ist. Die Vergleichung des (durch die Pfortader in die Leber einströmenden) und des (durch die Leberblutadern) aus der Leber herausfließenden Blutes läßt sonach deutlich erkennen, daß innerhalb der Leber eine Veränderung mit dem Pfortaderblute vor sich gehen und zwar, daß es besser, sowie reicher an frischen Blutkörperchen werden muß. Diese Veränderung scheint hauptsächlich dadurch zu Stande zu kommen, daß schlechte und überflüssige Bestandtheile aus dem Pfortaderblute herausgeworfen werden, daß alte Blutkörperchen untergehen und sich dafür neue bilden. Der Abfall bei dieser Reinigung des Blutes wird sodann zur Gallenbereitung verwendet und die Leber hätte sonach einen doppelten Zweck, nämlich ebensowohl das Blut zu reinigen, wie auch eine Flüssigkeit, die Galle, zur Unterstützung der Verdauung zu bereiten. Auch ist es sehr wahrscheinlich, daß derartige in den Magen und Darmkanal eingeführte Stoffe, welche dem Blute fremd und unähnlich sind, in das Pfortaderblut aufgenommen und innerhalb der Leber wieder ausgeschieden werden, ohne in den allgemeinen Blutstrom zu gelangen. Ich möchte die Leber insofern einen Abzugsapparat für Arzneimittel, so wie für andere schädliche Stoffe, und sonach ein Schutzorgan gegen mittelliebende Heilkünstler nennen. Daß der so beliebte Leberthran die Leber fettsüchtig macht, ist ganz gewiß und daß Metallpräparate auf die Leber störend einwirken können, ist mehr als wahrscheinlich.

Die Quelle des Pfortaderblutlaufes ist natürlich, wie in allen andern Blutadern, vorzugsweise die Zusammenziehung des Herzens und der Gefäßwände, jedoch wird dieser Lauf noch unterstützt: durch die Erweiterung des Brustkastens beim Einathmen, wobei das Blut aus der Leber herausgesogen wird, und durch den Druck auf die Wurzeln und Zweige der Pfortader, welcher durch die Zusammenziehungen der Bauchmuskeln, sowie bei den Bewegungen des Magens und Darmes zu Stande kommt. Eine solche kräftige Unterstützung ist aber insofern beim Pfortaderblutlaufe nöthiger als bei andern Blutströmungen, weil das Pfortaderblut nochmals, innerhalb der Leber, ein enges Haargefäßnetz zu passiren hat, weil ferner dieses Blut selbst schwerflüssiger als anderes Blut ist und weil dasselbe in den meisten Pfortaderzweigen seiner Schwere entgegen im Bauche zur Leber in die Höhe steigen muß, wobei es übrigens durch die Zusammenziehungen der Pfortaderwände nicht sehr kräftig unterstützt werden kann, da dieselben dünn und nicht muskulös genug sind. Wenn demnach bei diesem schwierigern Blutaderlaufe die Bewegungsmittel desselben unvollkommner in Anwendung kommen oder Hindernisse diesem Blutstrome entgegentreten, dann muß sich natürlich das Blut sehr

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verschiedene: Die Gartenlaube (1854). Ernst Keil, Leipzig 1854, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1854)_209.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)