Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade | |
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wird der Oberpriester gefangen genommen werden, es wird der Herrscher der Deutschen die Oberhand bekommen“. Aber Bruder Alexander in der Erklärung des Apokalypse, wo er diese Prophezeiung berührt, fügt folgendes hinzu: „Aber die Kirche betet, daß das, was zum Unheil gesagt ist, zum Segen werde“.
Graf Johannes ordnete mit Hülfe des Erzbischofes von Bremen und seines Oheims Symon, Bischofs von Patherburn, einen Zug gegen Dacien mit sehr großer Heeresmacht für den August an, nachdem die Burg in Reynoldesborch[1], welche der König sehr fest machen lassen und mit tüchtigen Männern besetzt hatte, in starker Belagerung zuvörderst bestürmt worden war. Inzwischen entstanden um den Tag des Laurentius[2] über den König Erich von Dacien unheilvolle Gerüchte, indem einige sagten, der König sei gefangen, andere, er sei todt. Endlich wurde die Wahrheit bekannt, daß ihn, als er in Sicherheit Würfel spielte[3] in einem über dem Wasser gelegenen Hause unvermuthet Herzog Abel überfiel, sein Bruder, welcher ihn in freundschaftlicher Weise dorthin eingeladen hatte und den Gefangenen in feindlicher Weise in ein Boot bringen ließ, welches zu diesem Zweck an jenen Ort gebracht war. Er wurde in die Mitte des Wassers, welches Sli[4] genannt wird, gebracht und Lago[5], einer von den Mächtigeren unter den Dänen, welcher dem Herzog befreundet war, kam mit einem anderen Schiffe schnell herbei, ließ ihn enthaupten und den Körper, mit vielem Eisen beschwert, versenkte er in die Tiefe jenes Gewässers. Als der König erkannte, daß der Tod unvermeidlich
Albert von Stade, übersetzt von Franz Wachter: Die Chronik des Albert von Stade. Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1896, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Albert_von_Stade_110.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)