Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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bring ich mein Leben zu;
kein Trost kann ich mehr haben,
mit dem ich mich kann laben:
ich weine in der Still
und weine oft gar viel.
ich liege oder steh;
mag schlafen oder wachen,
so giebt es mir zu schaffen;
wenn schon die Augen zu,
hat doch das Herz nicht Ruh.
in solcher Liebespein?
Wenn zwei verliebte Herzen
treu mit einander scherzen,
so ist doch allzumal
das Leben voller Qual.
bringt mir nun solches Leid;
wenn ich an dich gedenke,
zu Tod ich mich fast kränke:
wenn nur ein Viertelstund
ich mit dir reden kunnt!
so traurt die Seele mein;
viel sind der falschen Herzen,
erkennen nicht die Schmerzen,
daß ich unschuldig leid
und doch beständig bleib.
mein Herz das schenk ich dir;
mein Treu werd ich nicht brechen,
mein Zorn an dir nicht rächen:
Vergnügung sollt du haben,
wenn ich werd sein begraben.
(„Ganz neu entsprossene Liebes Rosen, etc. 1747.“ [Vgl. Liederhort S. 266.] Das. Nr. 13. – Ueber dem Liede steht als Mel. angegeben: „Mach auf o Schäfers Kind.“)
1, 1. In Sorgen und Unruh. 1, 4. womit ich mich kann laben. – 2, 1, Vgl. das nachstehende Lied. (Nr. 117.) 2, 4. so macht es mir zu schaffen. – 3, 5. so ist doch allemal. (flieg Bl. um 1786.)
Langsam. | Mündlich, aus Gotha. |
(Vgl. L. Erl, „Neue Sammlung deutscher Volkslieder“ etc. B. II, H. 2, S. 5, Nr. 2. – (I. G. Büsching, „Wöchentliche Nachrichten“ etc. [Breslau, 1817.] III, 53 – und das vorstehende Lied in Str. 2.)
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_270.jpg&oldid=- (Version vom 29.10.2019)