Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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Mäßig. | Durch ganz Deutschland verbreitet. Mel. vom J. 1781. |
der hat viel grüne Aest;
da bin ich schon viel tausendmal
bei meinem Schatz gewest.
der pfeift gar wunderschön;
ich und mein Schätzlein lauern auf,
wenn wir mitnander gehn.
wol auf dem höchsten Zweig;
und schauen wir dem Vogel zu,
so pfeift er allsogleich.
wol auf dem grünen Baum:
Ach Schätzel, bin ich bei dir gwest,
oder ist es nur ein Traum?
gehauen war der Baum;
ein andrer Liebster steht bei ihr:
o du verfluchter Traum!
und ich bin in der Schweiz;
da liegt der Schnee und ist so kalt:
mein Herz es mir zerreißt!
(Das Gedicht mündlich, aus dem Odenwald. Zuerst gedruckt in „Des Knaben Wunderhorn. III. B. Heidelderg, 1808.“ S. 116. – Die obige Lesart der Mel. ist einer von Joh. Friedrich Reichardt componierten Mel. nachgebildet. Vgl. L. Erk, „Neue Sammlung deutscher Volkslieder. Bd. II, H. 4 u. 5. Berlin, 1844.“ S. 77.)
6, 3. Da liegt der Schnee so kalt, so kalt.
Mäßig langsam. | Schwäbisch, aus dem Remsthal. |
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_204.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)