Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst schneiden geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst ernten geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst dreschen geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst mahlen geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst backen geschwind.‘‘‘
lag das Kind schon auf der Todtenbahr.
In einigen Gegenden der Provinz Sachsen wird dieses Lied bloß gesprochen, nicht gesungen.
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)