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Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 009.jpg

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am liebsten zeigt, hingegen auszugehen und zu verkommen pflegt da, wo Unterbrechungen und Vermischungen mit fremden Völkern, selbst mit andern deutschen Stämmen vorgegangen sind.[1] Dies ist der Grund, warum die in Deutschland eingezogenen und allmälig deutsch gewordenen slavischen Stämme keine Geschlechtssagen aufzuweisen haben; ja auch an örtlichen gegen die ursprünglichen Länder entblößt dastehen. Die Wurzeln greifen in das ungewohnte Erdreich nicht gerne ein, ihren Keimen und Blättern schlägt die fremde Luft nimmer an.

Die äußere Gestalt, in der diese Sagen hier mitgetheilt werden müssen, scheint uns manchem gegründeten Tadel ausgestellt, der indessen, wo es so überwiegend auf Stoff und Inhalt ankam, schwer zu vermeiden war. Sollten letztere als Hauptsache betrachtet und gewissenhaft geschont werden; so mußte wohl, aus der Uebersetzung lateinischer, der Auflösung gereimter und der Vergleichung mehrfacher Quellen, ein gemischter, unebener Styl hervorgehen. Eine noch strengere Behandlungsart des Ganzen – so daß man aus

dem kritisch genauen, bloßen Abdruck aller, sey


  1. Wie die Liebe zum Vaterlande und das wahre Heimweh auf einheimischen Sagen hafte, hat lebhaft gefühlt: Brandes vom Einfluß des Zeitgeistes, erste Abtheil. Hannover 1810. S. 163–168.
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_009.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)