kommt!“ Andere nennen sie Bildabertha, Hildabertha,
auch wohl: die eiserne Bertha. Sie erscheint
als eine wilde Frau mit zottigen Haaren und besudelt
dem Mädchen, das den letzten Tag im Jahre seinen
Flachs nicht abspinnt, den Rocken. Viele Leute
essen diesen Tag Klöße und Hering. Sonst, behaupten
sie, käme die Perchta oder Prechta, schnitte ihnen
den Bauch auf, nähme das erstgenossene heraus und
thue Heckerling hinein. Dann nähe sie mit einer Pflugschar
statt der Nadel und mit einer Röhmkette statt
des Zwirns den Schnitt wieder zu.
Der Türst, das Posterli und die Sträggele.
Stalder Idiot. I. 208. 209. 329. II. 405. |
Wann der Sturm Nachts im Walde heult und tobt, sagt das Volk im Luzernergau: „der Türst, oder der Dürst jagt!“ Im Entlebuch weiß man dagegen von dem Posterli, einer Unholdin, deren Jagd die Einwohner Donnerstag vor Weihnachten in einem großen Aufzug, mit Lärm und Geräusch, jährlich vorstellen. In der Stadt Luzern heißt die Sträggele eine Hexe, welche in der Frohnfastennacht am Mittwoch vor den heiligen Weihnachten herumspukt und die Mädchen, wenn sie ihr Tagewerk nicht gesponnen, auf mancherlei Art schert; daher auch diese Nacht die Sträggele-Nacht genannt wird.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_395.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)