was es denn wäre? „Man heißt es das Glücksrad,
das steht mir zu Gebot und wen ich darauf
bringe, der lernt wahrsagen den Leuten und graben
den Schatz aus der Erde; doch nicht anders vermag ich
euch drauf zu setzen, als mit dem Beding, daß ich
Macht und Gewalt habe, einen aus eurem Haufen mit
mir wegzuführen.“
Sie begehrten nun zu wissen: welchen von ihnen er zu nehmen Willens sey? Der Graurock antwortete: „zu welchem ich Lust trage, das wird sich hernach zeigen, voraus weiß ichs nicht.“ Drauf nahmen die Landeknechte eine lange Ueberlegung, sollten sie's thun oder aber lassen? schlossen endlich: sterben muß der Mensch doch einmal, wie nun, so wir in Dietmarsen gefallen wären in der Schlacht, oder die Pest uns weggerafft hätte; wir wollen dies wagen, was viel leichter ist und nur einen einzigen trifft. Ergaben sich also miteinander in des Mannes Hand, mit dem Beding, daß er sie aufs Glücksrad brächte und dafür zum Lohn einen aus ihnen hinhätte, den, der ihm dazu gefiele.
Nach diesem so führte sie der Graurock hin an die Stelle, wo sein Rad stund, das war so groß, daß wie sie alle darauf kamen, jeglicher drei Klaftern weit ab vom andern saß; eins aber verbot er ihnen: daß ja keiner den andern ansähe, so lange sie auf dem Rad säßen, wer das nicht thue, dem bräche er den Hals. Als sie nun ordnungsmäßig aufgesessen, packte der Meister das Rad mit den Klauen , die er beides
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_323.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)