einen Haufen schwarze Kohlen mitten auf der Brücke
liegen, daß sie den Weg versperrten; ihm war dabei
nicht recht zu Muthe, doch faßte er sich ein Herz
und that einen tüchtigen Sprung über den tiefen Abgrund
von dem einen Ende glücklich bis zu den, andern.
Der Teufel, der aus dem Dampf des zerstobenen
Kohlenhaufens auffuhr, rief ihm nach: „das war
dir gerathen, denn wärst du zurückgetreten, hätt ich
dir den Hals umgedreht, und wärst du auf die Kohlen
getreten, so hättest du unter ihnen versinken und
in die Schlucht stürzen müssen.“ Zum Glück hatte
der Hirt, trotz der Gedanken an seine Geliebte, nicht
unterlassen, vor dem Capellchen der Mutter Gottes
hinter St. Niklas, an dem er vorbeikam, wie immer
sein Ave zu beten.
Das Teufelsbad bei Dassel.
Letzner Dasselische Chronik. Erfurt 1596. Buch V. c. 13. Buch VIII. c. 9 |
Unweit Dassel, in einem grundlosen Meerpfuhl, welcher der bedessische oder bessoische heißt, soll eine schöne und wohlklingende Glocke liegen, die der leibhaftige Teufel aus der Kirche zum Portenhagen dahin geführt hat, und von der die alten Leute viel wunderbare Dinge erzählen. Sie ist von lauterem Golde und der böse Feind brachte sie aus Neid weg, damit sich die Menschen ihrer nicht mehr zum Gottesdienst bedienen können, weil sie besonders kräftig und heilig
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_313.jpg&oldid=- (Version vom 7.7.2019)