ich nun, sprach er traurig, zwanzig Körbe Kirchenväter exzerpirt; da habe ich nun ganze Nächte am Studiertische gehockt und Akta Sanktorum[1] gelesen, während auf deiner Stube Punsch getrunken und der Landesvater[2] gesungen wurde; da habe ich nun für theologische Novitäten, deren ich zu meinem Werke bedurfte, 38 sauer erworbene Thaler an Vandenhoek et Rupprecht bezahlt, statt mir für das Geld einen Pfeifenkopf zu kaufen; da habe ich nun gearbeitet wie ein Hund seit zwey Jahren, zwey kostbaren Lebensjahren … und alles um mich lächerlich zu machen, um wie ein ertappter Prahler die Augen niederzuschlagen, wenn die Frau Kirchenräthinn Plank[3] mich fragt: wann wird Ihre Vortrefflichkeit des Christenthums herauskommen? Ach! das Buch ist fertig, fuhr der arme Mann fort, und würde auch dem Publikum gefallen; denn ich habe den Sieg des Christenthums über das Heidenthum darinn verherrlicht und ich habe bewiesen,
Annmerkungen (Wikisource)
- ↑ Acta Sanctorum: Heiligenlegenden
- ↑ Landesvater: Das als Landesvater bekannte Studentenlied wurde von August Niemann unter Verwendung älterer Vorbilder im Jahre 1781 gedichtet. Es wurde stets in Verbindung mit dem gleichnamigen Studentenbrauch gesungen.
- ↑ Johanna Luise Planck geb. Schickhard († 1833), Frau des Göttinger Theologen Gottlieb Jakob Planck (1751-1833).
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_230.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)