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Seite:Denkwürdige Männer. Für Straßennamen in der Kölner Neustadt - 4.jpg

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sich mit einem großartigen Plane: Köln, sein zweites Vaterland, würdig zu beschreiben; allein sein früher Tod vereitelte seine mit Begeisterung und treuestem Fleiß aufgenommene Absicht. Aegidius, der am 10. Januar 1595 geborene jüngere Bruder, wurde Canonicus der Stiftskirche von St. Andreas und Pfarrer zu St. Christoph in Köln. Von gleicher Liebe zu den Wissenschaften beseelt, übernahm er die ihm von dem sterbenden Bruder auf’s wärmste anempfohlene Aufgabe. Er möge, so lauten die Worte des schwer Erkrankten, alle Rücksichten auf bessere Lebensverhältnisse und andere Dinge, selbst die Kanzel, drangeben und einzig mit jenem der Nachwelt nützlichen Vermächtniß sich beschäftigen. Darauf legte er sein Pfarramt nieder, um mit voller Kraft der brüderlichen Aufforderung Folge zu leisten, und gab von 1633 bis 1645 bei verschiedenen Kölner Verlegern eine Reihe von Schriften heraus, die seinen Namen weithin, auch in Rom, auf’s vortheilhafteste bekannt machten. Er begann 1633 mit der Lebensbeschreibung des glorreichen Kölner Erzbischofs Engelbert des Heiligen: Vindex libertatis ecclesiasticae et Martyr S. Engelbertus, wozu der General-Vicar bereits das Wesentlichste vorgearbeitet hatte. Diesem mit wichtigen Urkunden versehenen Werke folgte 1634, mit Beziehung auf den für die Gebeine des Heiligen von dem Goldschmied Konrad Duisbergh angefertigten kostbaren silbernen Reliquienschrein, ein Nachtrag mit dem Titel: Pretiosa Hierotheca, 1635 die Staurologia Coloniensis, 1636 der Canon Canonicorum Enfridus, 1639 die Historica B. Richezae, in demselben Jahre die pomphafte Schilderung des durch die Nothlage im römisch-deutschen Reich beim tiefern Eindringen der Schweden veranlaßten öffentlichen Gebetes mit dem Titel: Supplex Colonia, 1640 par SS. Suibertus et Plectrudis, 1641 die Suffraganei Colonienses, herausgegeben von Gelen’s Vetter Joh. Heinr. Heister. Zuletzt erschien 1645 das lange erwartete Hauptwerk: De admiranda, sacra et civili magnitudine Coloniae, welches auf 760 Seiten in 4° ein Bild der bewunderungswürdigen, heiligen und bürgerlichen Größe der Stadt Köln hinzeichnet. Es fand den vollsten Beifall, und wie vielfach jetzt, nach zwei und einem halben Jahrhundert, auch die Anschauungen der Gegenwart von jenen der damaligen Zeit sich losgerissen haben, ein großer Werth wird und muß ihm gesichert bleiben. Seine Feder ruhte von da an; doch wartete seiner eine hohe persönliche Auszeichnung, indem er im März 1656 zu der Würde eines Weihbischofs von Osnabrück erhoben wurde. Nur wenige Monate schmückte die Mitra sein Haupt, da er schon im August im 62. Lebensjahre starb. Unser 1851 verstorbener Freund Dr. Peter Degreck hat dem Verfasser in einem mit den Bildnissen beider Brüder geschmückten Büchlein: „Leben und Wirken von Aegidius Gelen aus Kempen, dem letzten Historiographen des Erzstiftes Köln, mit Bezug auf seinen Bruder Johann, General-Vicar in Köln“, ein recht schätzbares Denkmal gewidmet. Als in der letzten Zeit der französischen Herrschaft eine Umformung vieler Straßennamen unserer Stadt vollzogen wurde, ehrte man die verdienstvollen Männer dadurch, daß eine Straße, die jetzige Kreuzgasse, die Benennung Rue de Gelenius erhielt, die jedoch bald wieder verschwand. Möge die Gegenwart sich dauernder dankbar erweisen.

J. J. M.