Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Den muß er also tragen
Und ain jar daran nagen,
Wie ain hund an ainem bain.
Solchs ziehen wir gegen ainandern ab
Und sy das spill erwert!
Dieweil mir ewer lieb ist beschert,
Und sprach: »Gesell, von dannen ker,
Dann die zeit hat er[1]!
Woluf, ich muß darvon,
Der mittag der ist nit weit,
Das man zu haus gehet.
Mein herz in sorgen stehet,
Die leng bei dir zu ston.
Ich muß für war hingon,
Das mich der man nit ergreif
Recht hab ich dich noch gefunden,
Du wellst dich dann verkeren.«
Ich sprach: »Ach fraw, ich will meren
So hapt ir mich zu straffen.«
Sie sprach: »Gesell, du machst mich schlaffen;
Ich kan nit lenger bleiben,
Alde! ich far von hinnen.
[1143] Gesegne dich der liebe Gott,
Der dich und mich erschaffen hat!
Mit dem schied ich von ir.
Mich bedaucht nit, das mir
König Soldan were gleich
Niehe freer man uf erden lept,
Dann ich. Und doch nit lang
Groß lieb mein herz bezwang,
Das ich mein selbs vergaß.
- ↑ zeit hat er] s. Eiselein a. a. o. s, 657.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_228.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)