Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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leins geredt und nit vermaint, das ers solte vernommen haben. Solches alles het er gehört. Hernach zum oftermal hat er bekent, das er dozumal in ime selbs gesprochen: »Ir bösswicht, ir liegen! ich will noch euch selbs überleben!«
und zu ainer proba hab er im kurzlich hernach selbs mit aller marter im bet an die hamen greifen kinden, und als er befonden, das die selbigen nit an eim seidigen faden hangen, sonder noch zimlich geschürzt, do habe er ein gewisse hoffnung seiner wolfart gehapt, und seie im auch also
gerathen, dann er hernach bei dreißig jaren noch gelept hat. Also vermaint grave Gotfridt Wernher, wer es verhoffenlich, das es die gestalt umb ine auch haben mecht. Aber es gewann ain andern ußschlag, dann gleich nach dem newen jar do begunden sich seine anligen zu meren, also
das er user rath seines beichtvatters, herr Jacob Drehers, der pfarr verwalter zu Mösskirch, auch anderer von der priesterschaft nit mer zu S. Martin kam, sonder ließ ime zu zeiten in seinem gemach mess lesen, welchs im doch ein grose beschwerdt war, aber er muest es gedulden und
dorft nit in den luft kommen. Iedoch gieng er oftermals zu disch. Das bestund an ime etliche wochen, biß an den neunten tag des Merzens im 1554 jar. Desselbigen tags zwischen sechs und siben uren nach mitemtag wardt er gleich nach dem nachtessen, wie die diener ob disch waser
geben wolten, mit dem kleinern schlag, genant paralisis, unversehenlich begabt, in masen er alle vermüglichkait und gebrauch des linken arms, schenkels und der ganzen seiten gehelingen, ohne allen schmerzen oder weetagen, verloren, welchs er auch [nit][1] gleich gewaret, sonder, wie er weschen
wolte, konte er den arm sampt der handt nit ufbringen; da vermainte er, [er][2] were am sessel mit dem arm behangen, derhalben den umbstendern bevalch, im den arm am sessel zu ledigen, und muest man ime den arm und die hendt strecken und ziehen. Wie aber die kain verhündernus
befanden, muesten sie im die warhait, die er ihe wissen wolt, bekennen. Er kont den arm ohne hilf nit ufbringen; dergleichen wolt er versuchen ufzusteen und in sein gemach geen, aber er konte auch nit ufkommen. Allererst erkannt er, das im was zufall vom haupt begegnet, derhalben er das
gratias, so er allweg nach disch zu betten pflag, nit under-
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_161.jpg&oldid=- (Version vom 26.8.2021)