Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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iedoch mit ime geredt und begert, er solle inen den weg gen Mengen zaigen; haben in also gewaltigclich und wider seinen willen gefüert biß uf das brückle neben Igelswis. Do hat er doch den allmechtigen so trewlichen angerüeft und
gebetten, das er in nit verlasen, sonder von dem gespenst vätterlichen erlösen welle. Also einsmals sein inen zwo junge frawen, die er nit gekent, in lauter weisen claidern angethon, bekommen. Die haben sovil mit den zwaien manspersonen geredt und gethedinget, das sie in letstlich
und doch beschwerlichen von handt und uf dem brugklin ledig gelasen, und damit sein die weiber und die manspersonen augenblicklichen verschwunden, das er nit gewist, wohin die kommen. In dem, als das gespenst von ime abgewichen, do hat er uf der Igelswiser höche im holz ain
solchs grausamlichs, lauts brastlen und gedöß gehört, das nit anders bedeuchte, als ob alle die beum daselbs darnider und durch einandern weren fallen. Der guet gesell hat umbgekert und mit groser müeh ist er kümerlich wider in die mülle kommen und eim todten vil mehr, dann eim
lebendigen, gleichnet. Er ist bei vierzehen tagen so krank gelegen, das er mit allen sacramenten ist hingericht worden und menigclich seins absterbens sich versehen gehapt! Aber durch die gnad des allmechtigen ist er widerumb ufkommen und lebt in disem 1566 jar noch. Das ist im aber
gewisslichen, wie gehört, in obermeltem jar begegnet. Eben in dem selbigen jar hat sich vast ein gleicher fahl bei den sandtgruben zu Schonlich hünder dem Enriedt begeben. Es het Bilgri von Hewdorf ein hundzieher und bosselknecht im haus, der hieß Hanns Koch. Derselbig het
einsmals zu Mösskirch zu thuen, alda er sich verspetet, das er am abendt ganz spat wider heim gieng. Wie er aber vor der stat uf der Tannen benachtet und forter zu den sandtgruben zu Schonloch kompt, die dann gleich am weg sein, do kompt ein gespenst an ine. Das erwüscht ine beim
haar, füert in dabei im veldt umbher, iez für sich, dann hünder sich. Der guet koch kunte sich nit weren, muest volgen, wo man ine hinfürt. Letstlich, als er sonst in keinen weg von dem kerlen kommen, do hat er den allmechtigen Got so getrewlichen angerüeft, daz in das gespenst doch
verlasen. Ist dieselbig nacht haim kommen wie ein unbesinter mentsch.
Aber uf und allernechst dem pruckle zu Igelswis do ist
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_112.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)