Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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vil deren Satyros[1] gehapt, nit allain under den weltlichen, sonder auch under den gaistlichen, bevorab aber denen closterleuten, als wir das ain exempel haben vom doctor Murner[2], war ain Parfüeßer und gefreiter ordensmann, wie
er sich dann nempte. Der het sich uf ain zeit zu Straßburg an ains edelmanns stat, in pretio nocturno apud amicam qui solvendo non erat, bei nacht in ein haus fieren lassen und der frawen innerhalb wenig stunden achzehen mal die flech zwischen bainen helfen fahen. Der brueder
het wol für die von Maßmünster[3] gefüegt oder in ain frawencloster; man het ime alle tag weise fatzenetlin gepracht und ain weises hembd angelegt. Bei wenig jaren war auch ain domherr zu Menz, herr Mathis von Falkenberg, und wiewol der an jaren zimlich alt, nochdann het er ain solliche
unruhe in der bruech, das im der wadel in etlichen wochen weder tag oder nacht (welches doch ungleublich) nit mocht gebogen oder geschwecht werden. Ich hab ainest von herr Phillips von Ehingen, war landtcomenthur zu Alschhusen, gehört, wie er seins leibs anligen halb uf ein zeit ins
Wildpad sei geraist, hab er ain starken, jungen paurenknecht im bad gefunden, den er ainsmals befragt die ursach seins badens. Hab er im dergleichen mangel bekent, wie er solcher gestalt kein ruhe, weder tag oder nacht, haben künde. Also in disem 1564 jar ist ain ehrlicher burger zu
Überlingen, ein Betz, der wurt auch mit diser krankhait, so es anderst ein krankhait ist zu nennen, molestirt. Ich könte disen patienten kein bössern rath geben, dann das sie im Maien sich in die schrepfdisciplin hetten begeben gen Hedingen zum jungen Schnebelin, oder gen Hapstal, da
megten sie gedempt werden, und dörfte sonst weder badens oder ainicher arznei. Ich hab oft gedacht, das herr Walther von Geroltzeck [637] also vertrawt, sich finster in das kemerlin beschließen hat lassen und nit besorgt, es gang im, wie obbemeltem cardinal von Trient zu Insprugk, der
wont, er schliefe die nacht bei seiner jungen würtin, da lag im ain alte schachtel am arm. Aber demselben unrainen pfaffen ist recht beschehen, es het ain anders darzu gehört.
Das ich aber widerumb uf die frawenclöster kom, so ist zu wissen, das zu zeiten wunderbarliche und seltzame
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite xxx. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_648.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)