Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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jharen ain glauben gehapt, so das beschehe, so mere sich auch desselbigen jungen kinds glück und zeitlich guet. Die gefettrig, so den jungen herren außerm tauf gehaben, sein gewest herr Froben von Hutten, ritter, menzischer hofmaister,
Wolf Behem von Mörle, menzischer marschalk, und Amalia Echterin, bemelts Philipsen Echters schwester. Herr Froben von Hutten ist bei seinen zeiten ain fürnemer ritter und bei kaiser Maximiliano in hochem ansehen gewesen; der pflag in nun heckenreuter zu nennen. In seinem
alter hat er sich zu Stainhaim, am Main gelegen, in seiner behausung enthalten. Man sagt, es hab der pfarrer derzeit zu Stainhaim, Johannes de Indagine, uf ain zeit den passion geprediget in beiwesen des churfürsten von Menz, erzbischof Albrechts; under anderm aber, als er allerlai gelegenhait
zu Jerusalem und dem hailigen landt wellen anzaigen, hat er also beschlossen: »Wer an diesem meinem bericht nit ersettigt sei, oder das nit glauben welle, der gang zu herr Froben von Hutten, dem hofmaister, so dort oben bei meim gnedigisten herren, dem churfürsten, stehet, und frag in von
stuck zu stuck, so würt er die warhait erfaren, dann er solliche hailige steet wol besichtiget; wo nit, so rais er selbs über mehr und erkundige alle ding nach seiner gelegenhait.« Es ist ain groß gelechter darüber worden. Aber herr Froben von Hutten hett dem pfaffen die predig nit aller
für guet, sonder er sagt ime, er sollte hinfüro seine luginen mit andern leuten, dann mit ime, uf der canzel beweisen. Es war auch für war ain wunderbarlicher pfaff, wie das seine scripta[1], die er hünder ime verlassen, mit sich pringen. Herr Froben ist in guetem alter gestorben, und zwo dechtern
sein ime in leben bliben, die hernach baide verheirat worden. Er hat den geprauch, daz er im raisen ganz schlecht und uf die alt manier war beclaidt und außerhalb deren ritterlichen zaichen, die er füert, het er für kein söllichen fürnemen mann geschetzt mögen werden. Aber der ander
gfetter oder götte des jungen herren, Wolf Behem, der ist nie verheirat gewest, sonder gar nahe sein lebenlang ain hofman beliben. Er ist des erzstifts Menz hofmarschalk
vil jhar gewesen und bei erzbischof Albrechten in sölche
- ↑ scripta] Johannes de Indagine oder de Hagen schrieb über chiromantie, physiognomie, astrologie und dgl.; vgl. Jöcher, Gelehrten-Lexicon. Ist nicht der in der literatur, namentlich durch sein chronicon, bekanntere Johannes de Indagine, Carthäusermönch zu Erfurt und hernach prior zu Eisenach.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_334.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)