Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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gewachsen sein. Das bekürzt das leben, verderpt und schwecht die natur, wie das allen arzeten und verstendigen, erfarnen leuten wol bewist. *
Der ander son herrn Johannsen von Zimbern und der
grävin von Monhaim ist Fridenreich genempt worden. Diser ist, nachdem er erwachsen, auf den hohen tomstift zu Strasburg komen, daruf ain canonicat oder domherrprebendam erlangt und hat ain lange zeit gelept under bischof Hainrichen, seins herkomens freiherrn von Hasenburg, und bischof
Conradten freiherrn von Hunenberg. Der drit son dises herrn Fridenreichs, und auch hern Wörnhers bruder, hat Hainrich gehaißen. Der ist von jugendt auf an der fürsten hof erzogen worden, auch bis an sein alter daran verharret. Von im findt man, das er den dreizehenesten turner, [A71b]
so im reich gehalten und anno domini ain tausend zwaihundert und neune geen Wormbs gelegt worden, besuchet hab, in welchem dann vill graven und herren, insonderhait des landts zu Schwaben, eingeriten sein, welcher namen im turnerbuch Georgen Rixners[1] benannt werden. Wa aber
diser herr Hainrich von Zimbern und wann er gestorben, auch was er mer bei seinem leben gehandelt, ist vergessen worden. Über etliche zeit, als herrn Wernhers von Zimbern eegemahel, fraw Adelhait von Abersperg, gros ains kindlins
[102][2] schwanger und die zeit der gepurt nahen was, gewan sie so grosen schmerzen, das die frawen, so bei und umb sie waren, nit anderst achten oder gedenken kunten, dann das die stund ires abscheidts von diser welt verhanden und nit wol möglich, das sie die frucht lebendig an die welt
geperen oder villeicht deren kains bei leben beleiben kint. Herr Wörnher ruft Got den allmechtigen von ganzem herzen an, das er seinem gemahel zu hilf komen und gnedigclichen entbinden welte; darumb verhieß und versprach er, wer es sach, das das kind bei leben belibe, so wölt er es Got
ergeben und gaistlich machen, es wer ain son oder ain tochter. Got der herr, der güetig und barmherzig und allen denen, die ir vertrawen in in setzen, allwegen zu hilf kompt, schickt es, das die fraw glicklich ains sons genase; der ward in dem tauf Conradt genant. So bald[3] derselbig aus seinen
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_144.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)