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Seite:De Storm Ein Fest auf Haderslevhuus 178.jpg

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- „So laßt mich schreiben, daß Ihr ihn nicht missen könnt!“

Da war sie aufgestanden; den Kopf emporgeworfen, die eine Hand an ihren Lippen, stand sie da, wie in die Weite schauend; dann reichte sie dem Schreiber ihre andere Hand. „Du thatest wohl; Du warst mein weiser Rabe, Gaspard! Schick mir Deinen Boten; ich werde an Claus Lembeck schreiben; der Sohn wird diesem Vater nicht zuwiderhandeln.“

„Ich wußt es, Herrin; Ihr seid nicht wie die anderen Weiber.“ Er küßte ihr Gewand; dann wurde er entlassen.

– – Am Abend dieses Tages schritt Rolf Lembeck nach der Gartenmauer zu Haderslevhuus, und Gaspard der Rabe schlich unmerklich hinterdrein; er wollte nähere Bestätigung für einen neuen Plan, den er im Kopfe trug.

Spärlicher Nachtschein zitterte durch die Buchenkronen; nur wenn der Ritter durch eine Lichtung ging, huschten wie blaue Funken die Johanneskäfer um ihn her, und die Nacht war lau und still. Sein Weib hatte nicht versucht, ihn zu halten; dennoch ging er langsam und in schwerem Sinnen, und er hörte nicht den Schritt, der in den seinen trat. Nicht nur was er im „Schwarzen Stier“ erfahren hatte,

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_178.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)