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Seite:De Storm Ein Fest auf Haderslevhuus 122.jpg

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es kommen sollte, wußte er nicht. Ich aber will es jetzt erzählen.

Eine Meile nach Osten hin von Dorning, hinter dem Dorfe Hammelef, lag das später im sechzehnten Jahrhundert verschwundene Schloß Haderslevhuus; man nannte es auch eine Bergfeste, denn wie jenes lag es in diesem höhenarmen Lande auf einem Hügel von wenig über achtzig Schuh. Alter Buchenwald bedeckte diesen und begrub fast das Schloß in seinen Wipfeln; aber auch nach Osten breitete er sich aus, doch so, daß dort ein schmaler Sandweg dicht an der jäh abfallenden Hügelwand vorüberführte und den Hinaufblickenden den oberen Theil des stumpfen Schloßthurms sehen ließ. Wer etwas weiter ging, gelangte an eine von den ältesten Bäumen überwölbte Auffahrt, die in Windungen zum Schloß emporführte; wer nicht dahin gehörte oder dort nichts zu schaffen hatte, den brachte der Weg, um tausend Schritte weiter, in die Stadt hinab. – Vor Beginn desselben aber führte ein anderer zu Westen in weitem Bogen um den Schloßhügel und durch die freie Landschaft nach demselben Ziele, dies war der gewöhnliche Stadtweg; denn in dem anderen war vor Jahren ein Bauerbursch vom Wolf zerrissen worden, und die Leute gingen dort nicht gern.

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_122.jpg&oldid=- (Version vom 20.9.2016)