"Katharina,“ sagte ich, „Ihr wisset, ich soll Euer Bildniß malen; duldet Ihr’s auch gern?“
Da zog ein Schleier über ihre braunen Augensterne und sie sagte leise. „Warum doch fragt Ihr so, Johannes?“
Wie ein Thau des Glückes sank es in mein Herz. „Nein, nein, Katharina! Aber sagt, was ist, worin kann ich Euch dienen? - Setzet Euch, damit wir nicht so müßig überrascht werden, und dann sprecht! Oder vielmehr, ich weiß es schon. Ihr braucht mir’s nicht zu sagen!“
Aber sie setzte sich nicht, sie trat zu mir heran. „Denket Ihr noch, Johannes, wie Ihr einst den Buhz mit Euerem Bogen niederschosset? Das thut diesmal nicht noth, obschon er wieder ob dem Neste lauert; denn ich bin kein Vöglein, das sich von ihm zerreißen läßt. Aber, Johannes, - ich habe einen Blutsfreund! – Hilf mir wider den!“
„Ihr meinet Eueren Bruder, Katharina!“
- „Ich habe keinen andern. - - Dem Manne, den ich hasse, will er mich zum Weibe
Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_054.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)