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Seite:De Schiller Die Räuber 121.jpg

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Grimm. Pfui! Pfui!

Schwarz. Heitre dich auf. Sieh diese mahlerische Landschaft – den lieblichen Abend.

Moor. Ja Freunde, diese Welt ist so schön.

Schwarz. Nun! das war wohl gesprochen.

Moor. Diese Erde so herrlich.

Grimm. Recht – recht – so hör ichs gerne.

Moor zurückgesunken. Und ich so heßlich auf dieser schönen Welt – und ich ein Ungeheuer auf dieser herrlichen Erde.

Grimm. O weh! o weh!

Moor. Meine Unschuld! Meine Unschuld! – Seht! es ist alles hinausgegangen sich im friedlichen Stral des Frühlings zu sonnen – warum ich allein die Hölle saugen aus den Freuden des Himmels? – daß alles so glücklich ist, durch den Geist des Friedens alles so verschwistert! – die ganze Welt Eine Familie und ein Vater dort oben – Mein Vater nicht – Ich allein der Verstosene, ich allein ausgemustert aus den Reihen der Reinen – mir nicht der süße Name Kind – nimmer mir der Geliebten schmachtender Blick – nimmer nimmer des Busenfreundes Umarmung wild zurükfahrend. Umlagert von Mördern – von Nattern umzischt – angeschmidet an das Laster mit eisernen Banden – hinausschwindelnd ins Grab des Verderbens auf des Lasters schwankendem Rohr – mitten in den Blumen der glücklichen Welt ein heulender Abbadona!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_121.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)