Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. | |
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Die Ruh ist Glück und Balsam unsers Lebens;
Der größte Weise suchet sie vergebens
Denn sieh! was schuf in jenen Schneegefilden
Die edle Größe unsers wackern Wilden?
Die Ruh, die seine Stirn verrieth.
Wohlan! wenn du die Forscherbahn geendet
Dann kehre heim ins Vaterland,
Und knüpfe, vor Beginn der grauen Haare,
Zu deinem Glück, an Gottes Weihaltare
Ein süßes ewigliches Band.
Und trink mit mir aus einer Muschelschale
Und iß mit mir von einem Brod.
Dann wird der Schatten eines Baums uns decken,
Und ein Gesang der Nachtigall uns wecken,
Denn schleichst mit Geßnern du zum Schäferpfürche
Und fährst mit Goeking in die Harzgebürge,
Mit Klopstok auf der Sternenbahn;
Mit Schillern tönest du das Lied der Freude,
Umher mit Vater Ossian.
Und ziehn wir nun, umhallt vom lauten Hifte
Des Jagdhorns, durch die grauen Felsenklüfte
Mit dem bereiften Doggenschwarm;
Des Abends, bey dem kleinen Wildprettschmause
Im Kreis der Freundschaft wieder warm.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_237.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)