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Seite:De Neue Thalia Band3 100.jpg

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält.

34.

265
So bang entflieht den mütterlichen Triften

Ein junges Reh, wenn es durchs Laub erblickt,
Wie dort ein Leopard in seiner Mutter Hüften
Die gier’gen Zähne schneidend drückt,
In ihre Brust die scharfen Klauen.

270
Mit Zittern flieht es fort auf ungewisser Bahn,

Ein Strauch der es berührt, erfüllt es schon mit Grauen,
Und dünkt ihm schon des wilden Thieres Zahn:

35.

So irrt sie Tag und Nacht, und bis der Abend sinket,
Auf wildem Pfad, bis ihr ein lieblich Wäldchen winket,

275
Wo laue Luft in frischen Zweigen spielt,

Um das sich klare Quellen murmelnd gießen,
Und wo das junge Grün der Wiesen
Ein zarter Thau mit sanftem Hauche kühlt.
Wie süß ertönt der klaren Wellen Rieseln,

280
Gebrochen über kleinen Kieseln!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Dritter Band, welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band3_100.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)