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Seite:De Neue Thalia Band2 335.jpg

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Sokrates.

Wenn also der Liebe das Schöne fehlt, das Gute aber auch zum Schönen gehört, so fehlt ihr ja wohl auch das Gute?

Agathon.

Ich kann dir unmöglich widersprechen, Sokrates. Es sei also, wie du sagst.

Sokrates.

Nur der Wahrheit, lieber Freund, kannst du nicht widersprechen; dem Sokrates – das möchte wohl so schwer nicht seyn.

„Doch, fuhr Sokrates fort, ich höre jezt auf zu fragen, und theile euch ein Gespräch mit, das ich einst mit der Prophetinn Diotima über Liebe gehalten habe. Ihr kennet dieses Weib, die nicht in der Philosophie der Liebe bloß, sondern überhaupt in allen Stücken große Einsichten hatte. Sie war es, der die Athenienser eine Frist von zehn Jahren zu danken haben, welche ihnen auf ihr Opfer wegen der Pest gewährt wurde. Sie ist es, der auch ich meinen Unterricht in der Philosophie der Liebe danke. Eine meiner Unterredungen mit ihr will ich euch nun mittheilen, wenn mirs anders gelingt, sie mir wieder ins Gedächtniß zurückzurufen. Ich werde dabei mich auf die Sätze

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_335.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)