Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. | |
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Herz dem sanften Gefühl öffnet, und alle Roheit verbannt; der Urheber aller Gutherzigkeit, und aller Hartherzigkeit feind; gnädig den Guten; geachtet von Weisen, von den Göttern bewundert; vermißt, wo er nicht ist, und theuer denen, die seine Gegenwart fühlen; der Urquell des feinern Genusses, der Annehmlichkeit, der süsseren Freuden, des höhern Vergnügens, des Schmachtens, der Sehnsucht; für die Guten interessirt, gleichgültig gegen die Bösen; in Furcht und in Sehnsucht, in Mühseligkeit und in Noth,[1] der beste Rathgeber, Führer, Beystand und Retter; die Zierde aller Götter und Menschen; der schönste und beste Befehlshaber, den alles mit hohem Jubel begleiten muß, einstimmend in den schönen Gesang, womit er jedes Herz der Götter und Menschen bezaubert. – Ich weihe dem Gott diese Rede, die Ernst und spielenden Scherz, so gut ich beydes vermochte, vereinigt.
- ↑ Daß ich hier der glücklichen Verbesserung (S. Schütz, Lect. Plat. P. I.) μογω anstatt λογω zu lesen, gefolgt bin bedarf wohl weiter keiner Rechtfertigung.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_228.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)