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Seite:De Merian Hassiae 150.jpg

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(Obgedachter Dieterich von Thüringen setzet / nach dem er zu Ortrant / welches Hydruntum ist / die Käyserin besucht / seye er zu Schiff gangen / vnd darinn am Fieber gestorben.) Anno 1228. ist sein todter Leichnam wider auß Italia in Thüringen geführt / vnnd daselbst ins Closter Rheinharts-Bronn begraben; aber S. Elisabeth auß dem Schloß / da sie gewohnet / von den Obersten des Lands / die an ihres verstorbenen Herrn / Brudern / Landgraf Heinrichen hiengen / verstossen / vnd aller Güter beraubt / auch ihre Kinder auß dem Schloß getragen worden / vnd dorffte sie kaum jemands beherbergen. Aber durch ihre Befreunden / wurd ihr wider geholffen / vnd kam sie darauff nach Marpurg / allda sie den Armen in dem Spital / so sie erbawet / viel Handreichung / Dienst / vnd Lieb erzeiget; davon dann der Ertz-Bischoff zu Florentz Antoninus part. 3. tit. 19. cap. 11. also redet: Elisabetha hospitale pauperum construxit, et si quid bonum vel delectabile quidquam habuit, ori proprio subtrahens, pauperibus in ejus hospitio manentibus ministrabat, in lectis eorum servabat, eosque tegebat.

An. 1231. im Wintermonat ist S. Elisabeth gestorben / vnd hernach An. 1235. vom Papst Gregorio in die Zahl der H. Gottes geschrieben / vnd gerechnet worden. Anno 1233. haben die Herren deß Ritterlichen Teutschen Ordens bey Marpurg zu wohnen angefangen. Welcher Orden sich vnter Friderico II. vmbs Jahr 1190. hat angefangen; von deren Vrsprung / welcher mehrere Wissenschafft begehrt zu haben / kan lesen in Bernhard von Lützenburgs Buch / de Ordinibus militaribus.

An. 1235. den 14. Augusti ist das Fundament der Kirchen S. Francisci / sonsten S. Elisabethen genandt / bey Marpurg geleget; vnnd Anno 1236. S. Elisabethen todter Leichnamb / erhaben / vnnd in beyseyn deß Käysers / vnnd vieler Geist- vnnd Weltlicher Personen / in ein besondere Capell versetzt / (Davon besiehe auch Suffridum in Epit. sub annis 1212. et 1236.) Solche Kirch ist Anno 1290. den 1. Maij / vollendet worden. Vnd dieses wenige ist auß der gemelten Beschreibung gezogen.

In dieser S. Elisabethen Kirchen auff der lincken Seiten deß Chors / in der Geräth-Cammer / stehet Ihr Monument vber der Erden / auff 4. höltzeren Füssen / vnd einem schwartzen Laden von Holtz / auff welche ein Deckel / oder Futteral / so das gantze Werck bedeckt / vnd man auffziehen / oder ablassen kan / gerichtet ist. Wann das Eyserne Gegäter / so sonsten starck verwahret ist / auffgemacht wird / kan man gantz herumb kommen / vnd alles eygendlich besehen. Das Monument / so viel dessen vberm vndersten Kasten stehet / ist gantz von geschlagenem Silber: vnd durchauß vbergüldet / auch allenthalben mit schönen geschnittenen Steinen / Cristallen / vnnd sehr viel kleinen Steinen / darunder auch nicht wenig Dobbleten / gezieret / vnd versetzt. Die grosse Bilder daran herumb seynd zwey Bilder bey dem Creutz / S. Maria / die 4. Evangelisten / vnnd 12. Aposteln / vber welchen deren Namen mit alter Schrifft stehen / wie dessen wir Bericht erlangt. Andere sagen / Als S. Elisabetha in Anno 1231. den 19. Novembr. in ihrem bey Marpurg erbautem Hospital gestorben / ist sie in eine Capellen / bey der Firmaney / darinn sie jederzeit ihren Gottesdienst verrichtet / begraben worden. Davon finden sich in einem alten Buch / in der Bibliothec deß Stiffts zu Hirschfeldt diese Wort: Darnach bawet S. Elisabetha zu Marpurg einen grossen Hospital / Gott zu Lob / darauff verbauet sie fünff tausend Marck / vnd hat fünff tausend Marck durch GOTT geben. Darnach ward ihr heiliger Leib begraben / nach Fürstlichen Ehren / zu Marpurg in Hessen-Land / in dem Spital in einer Capellen / nach Christi Geburt 1231. Jahr.

In die Dotirung deß Spitals haben zwar erstlich vmb gewisser Vrsachen willen nicht einwilligen wollen Landgraf Conrad vnd Landgraf Henrich / sonderlich daß sie solchen Hospital den Brüdern deß Spitals von Jerusalem auffgeben hette auß Einfalt / wie sie reden in einer Supplication an Papst Gregorium IX. gethan. Doch endlich auff anhalten Magistri Conradi von Marpurg / der Zeit Visitators der Clöster in Teutschlanden / vnd S. Elisabethen Beichtvatter dahin eingewilligt / vnd den Spital ferner nach ihrem Vermögen dotirt; innhalt eines darüber verfertigten Brieffs.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_150.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)