lib. 25. Saxon. p. 693. titulirts Livoniae borealis oppidum, welches die Reussen / oder Moscowiter / Ann. 1581. den Schweden / so über das gefrorne Finländische Meer kamen / sampt dem Bergschloß (als es zuvor im Jahr 1574. sich der Schweden erwehret gehabt) auffgegeben. Welchem Exempel die zu Tolsburg gefolgt haben. Und seynd darauff die Schweden auß Reval gezogen / und haben die Landschafft Wick den Moscowitern auch abgenommen / und das feste Schloß Loda / oder Lode / so nicht wol besetzt / kaum 4. Tag belägert / sondern erobert. Darüber die Reussen so erschrocken / daß sie das Schloß Wickel angezündet / und den Schweden hinterlassen.
Ein Städtlein / und Schloß / an der Aa / oberhalb der Stadt Wenden / in Lifland / gelegen; so den Namen vom König Voldemaro, oder Waldemaro II. in Dennemarck / welcher An. 1218. nahend diesem Ort / einen herrlichen Sieg wider die Heydnischen Lifländer / und ihre Gehülffen / erlangt hat / träget. Theils wollen / daß damaln die Fahne / in dessen rothem Felde ein weisses Creutz gemacht / so noch in dem Dänischen Wappen zu sehen / vom Himmel gefallen seye: Andere aber / daß der Römische Bapst solche überschickt habe. Es ist aber diese Fahne / folgender Zeit / als König Johannes wider die Diethmarsen Krieg geführt / von denselben / als Uberwindern / zerrissen worden; wie hievon Joh. Isaac. Pontanus lib. 6. Rer. Dan. fol. 306. zu lesen. Adamus Olearius in seiner Orientalischen Reise / rechnet von Riga 18. Meilen hieher / und saget / daß die Einwohner auff- und an die alten Stück Mauren der Häuser / mit Holtz gebauet haben / dann solches Städtlein / durch den Einfall der Reussen / und Polen / sehr verwüstet worden seye. König Stephanus in Polen hat diesen Ort seinem neuen Bistthumb zu Wenden zugeeygnet; allda auch der erste Bischoff Anno 1587. gestorben / welcher es mit den Lutheranern / in seinem Stifft / nicht zum besten gemeynet hat; wie Salomon Henning erinnert. Anno 1601. haben die Polen diese Stadt im Schwedischen Krieg belagert / und erobert.
Und das seynd also die Ort in Lifland / von welchen man etwas in Schrifften auffgezeichnet finden können. Paulus Oderborn / in dem Leben des vielgedachten Johannis Basilidis, Großfürstens in der Moscau / setzet auch noch folgende / die er Städt und Vestungen / in Lifland nennet / als Butning / Erle / Kleurop / Nab / Nitow / Remsel / Schur / und Winsen; item Jetzburg / und das Schloß Bouscum, so die Lithauen An. 1569. den Moscowitern abgenommen hätten: Weil man aber noch zur Zeit bey andern hievon (ausser / was von theils oben allbereit einkommen ist /) wenig Nachricht hat / so läst man es bey den beschriebenen für dißmal verbleiben: Wie sich dann auch deß Cromeri. lib. 16. Rer. Polon. fol. 372. angezogenes Städtlein / und Schloß Juina, in Lifland / so zwischen den Jahren 1403. und 6. von Vitoudo, dem Groß-Hertzogen in der Lithau / eingenommen / und verbrandt worden seyn solle / nicht wil finden lassen.
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_528.png&oldid=- (Version vom 14.5.2023)