eine Zeitlang sich alhier auffgehalten. Und sagt M. Adamus Olearius, (welcher Memel ein zimlich Städtlein / an einem feinen Hafen der Oost-See gelegen / nennet) in seiner Orientalischen Reise / daß noch Anno 1635. den 19. Februari, die Schantze alda von vier Bollwercken gebauet / von den Schwedischen wol bewahret worden seye. Weil aber in diesem 25. Jahr / zwischen den beeden Cronen / Schweden / und Polen / ein Anstand auff 26. Jahr lang gemacht / so möchte villeicht auch besagte Schantz wider verlassen worden seyn. Theils rechnen 16. theils 18. Meilen von hinnen / nach Königsperg. Es hat die Stadt Memel / durch Feur und Krieg / viel erlitten; wie Sie dann auch An. 1540. biß auff 6. Häuser außgebronnen ist. Sihe den offtangezogenen Hennenberg.
Eine Stadt in Pommerellien / an dem Fluß Fers / oder Fersa, so da in die Weissel kompt. Es hat Fürst Mestowin der Ander in Hinder-Pommern / in der Güte das Schloß alhie dem Teutschen Orden geben; wie Daniel Cramer im 2. Buch der Pommerischen Chronick am 12. Cap. schreibet. Martin. Cromer. aber saget lib. 10. Rer. Pol. daß Mesciugus, der Pommerische Hertzog / das Mevensisch- oder Gnevensische Gebieth / den Creutz-Herren geschenckt / in welchem Sie also balden ein Schloß erbauet hätten. Micraelius lib. 2. Pomer. sagt / daß der Orden zuvor in Pommern / umb Mewe / und Dirschow / eingefallen seye: Nachmals / da der Orden mit Hertzog Mestowin / wider uneinig / hätte der Hertzog / Fride zu erwerben / sich dahin bereden lassen / daß Er dem Orden das Schloß Meve / nebenst 15. Dörffern / übergeben. Also hätte der Orden erstlich einen Fuß in Pommern gesetzt. An. 1454 / hat die Stadt Meva / so mit andern sich vorher an die Cron Polen begeben / der Creutz-Herr. Kriegs-Volck / so von Conitz dahin gezogen / freywillig wider ergeben. An. 1463. haben die Polen / und Preussen. Meve oder Gnevum, wieder belagert / die Creutz-Herren aber solchen Orth tapfer beschützet / und doch endlich / im folgenden Jahr / Stadt und Schloß / den Polen auffgeben. An. 1596. ist die fürnehmste Kirche alhie / von den Römisch-Cathol. eingenommen worden. An. 1626. hat der König Gustav. Adolph. auß Schweden / Meve einbekommen / auch solche / als die Polen Sie wieder belagerten / mit der Polen grossem Verlust / entsetzet; welches Werck für eines der aller fürtrefflichsten / so je von einem Kriegshelden verrichtet werden können / gehalten worden. Ist itzt wider Polnisch.
Ein Preussisch Städtlein An. 1302. und Schloß Anno 1280 vorher / gebauet / und Anno 1328. das Städtlein umbmauert. Ligt an einem See in Pomesamia, zwischen Libstatt / und Libmühl; item / zwischen Gutstatt / und Salfeld.
Ein Städtlein in Pogesamia, oder Hockerland / nahend dem Fluß Schon / zwischen Elbing / und Melsack / und nicht gar weit von der Stadt Holland gelegen; ward Anno 1356. gebauen / und gehört dem Hertzog in Preussen.
Es ist auch ein Mülhausen in Natangen / alda / vor Jahren / grosse Krämerey mit dem Ablaß getrieben / und dadurch die schöne Kirch alhie gebauen worden ist; in welcher D. Martin Luthers Tochter / Margaretha Kunheimin / mit fünff Kindern begraben ligt.
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_460.png&oldid=- (Version vom 10.5.2023)