Es schreibet D. David Chytraeus, im ersten Buch seiner Sächsischen Chronick / fol. 11. seqq. von Preussen / unter andern / also: Preussen liget gen Mitternacht / an der Oost-See / in der Länge her / bey 50. Teutscher Meilen ungefehr / von den Gräntzen Pomerellen / und der Weissel an / biß zu dem Fluß Memel / so sonsten Cronus, und nahend desselben Außgang / von den Anwohnenden / Ruffus genandt wird / zu rechnen: Gegen Morgen hat Preussen / Lithauen: Gegen Mittag / Masauen oder Masuren / und den Fluß Dribentz / oder Drevanciam, so ein wenig oberhalb Torn in die Weissel fält: und / vom Abend / die besagte Weissel / oder Weixel / oder Vistulam, welche Preussen von dem Theil deß Pommerlands so Pomerellen genandt wird / und jetzt dem König in Polen unterworffen ist / abscheidet. Heutigs Tags wird Preussen in den Königlichen / und Hertzoglichen Theil getheilet. Dann der König in Polen hat beede Ufer der Weissel / biß zu ihrem Einfluß / zum Theil in die Oost-See / zum Theil in den Preussischen Buesen von süssem Wasser / oder das Frische-Haff / ohnmittelbar innen. Sintemal oberhalb Marienburg 2. Meilen sich die Weissel in zween Ström / da herumb sehr hohe Thämme seynd / theilet / und eine treffliche / und fruchtbare Insel machet; auß welchen Strömen / der zur rechten / ins gemein Nogat genandt wird / und sich nahend Elbing mit 3. Außgängen in das besagte Frische Haff ergiesset: Der lincke Strom aber behelt den Namen der Weissel; und da er nun dem Meer nahend kommet / so theilet er sich wieder in 2. Aerme / deren der eine / gegen Abend / vor Dantzig vorbey fliesset / und die Motlava / und den Rhodanum, oder Rhodaun / so beede durch die Stadt lauffen / zu sich nimmet / und damit ein Meil unterhalb der Stadt sich in die Oost See / oder das Mare Balthicum, ergiesset: Der ander Arm aber laufft gegen dem Ost- und Morgen-Wind / und fält in obgedachtes Frische-Haff / so 2. Meilen breit / und 12. lang ist / und welches ein gar enge Peninsel / als ein außgestreckter Arm / Namens Nering / oder Nerung / (zugenandt die Frische / oder Dantziger Nerung / so Königisch /) von der ofnen See / absondert. Die Insel aber / so von der Weissel / und Nogat / umbschlossen / und man den grossen Werder nennet / und alle an dem besagten Frischen Haff gelegne Städt / und Schlösser / als Elbing / Tolkemit / Frauenberg / und Brunsperg / biß zu deß Flusses Passerg / oder Passariae, Außgang in das Frische-Haff; und das gantze Warmiensische / oder Ermelandische Bisthum / gegen Mittag / so groß / und an Städten / und Feldern / wol erbauet ist / und / wie eine Blasen / mitten im Hertzoglichen Preussen hanget / seynd allein in deß KönigsGewalt. Es hat gleichwol dieser Theil sein besonders Regiment / Gesätz / Gerichte / (von welchem man doch an den König appelliren mag /) Rentkammer und Kriegs-Recht. Und sitzen in solchem Regiment oder Rath / zween Bischöffe / der von Ermeland / und Culm / 3. Palatini, der zu Culm / Margenburg oder Marienburg / und der in Pomerellen / 3. Castellan / der zu Culm / Elbing / und Dantzig 3. Unter-Cämmerer / und die 3. vornehmste Städte / Torn / Elbing / und Dantzig. Und diese kommen alle Jahr 2. mal zu den Berathschlagungen / und Gerichten / zusammen / namlich im Mayen / zu Mariaburg / und auff S. Michaelis / zu Graudentz. Der Schloß-Hauptleuthe / und deren / so über die Königliche Gefälle gesetzet / seynd achtzehen / der zu Marienburg / und in dem Palatinat / die zu Stum / Gneva oder Meva / Stargard / Slochow / Schwez / Tauchel / Dirschau /
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite (3). Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_408.png&oldid=- (Version vom 24.4.2023)