dort wird wenig besprochen. Die abergläubischen Meinungen bestehen schon seit altersher und vermehren sich förmlich von selbst.“ „Ich sah die Herren dort im Wartezimmer,“ sagte K., „ihr Warten kam mir so nutzlos vor.“ „Das Warten ist nicht nutzlos,“ sagte der Kaufmann, „nutzlos ist nur das selbständige Eingreifen. Ich sagte schon, daß ich jetzt außer diesem noch fünf Advokaten habe. Man sollte doch glauben – ich selbst glaubte es zuerst – jetzt könnte ich ihnen die Sache vollständig überlassen. Das wäre aber ganz falsch. Ich kann sie ihnen weniger überlassen, als wenn ich nur einen hätte. Sie verstehn das wohl nicht?“ „Nein,“ sagte K. und legte, um den Kaufmann an seinen allzu schnellen Reden zu hindern, die Hand beruhigend auf seine Hand, „ich möchte Sie nur bitten, ein wenig langsamer zu reden, es sind doch lauter für mich sehr wichtige Dinge, und ich kann Ihnen nicht recht folgen.“ „Gut, daß Sie mich daran erinnern,“ sagte der Kaufmann, „Sie sind ja ein Neuer, ein Junger. Ihr Prozeß ist ein halbes Jahr alt, nicht wahr? Ja, ich habe davon gehört. Ein so junger Prozeß! Ich aber habe diese Dinge schon unzähligemal durchgedacht, sie sind mir das Selbstverständlichste
Franz Kafka: Der Prozess. Berlin: Verlag die Schmiede, 1925, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Proze%C3%9F_307.jpg&oldid=- (Version vom 8.4.2018)