den Winterrock wieder auszuziehn und wenigstens die zwei Herren, die ja nebenan doch noch warten mußten, für sich zurückzugewinnen. K. hätte es vielleicht auch versucht, wenn er nicht jetzt in seinem Zimmer den Direktor-Stellvertreter erblickt hätte, wie er im Bücherständer, als wäre es sein eigener, etwas suchte. Als K. sich erregt der Tür näherte, rief er: „Ach, Sie sind noch nicht weggegangen.“ Er wandte ihm sein Gesicht zu, dessen viele straffe Falten nicht Alter, sondern Kraft zu beweisen schienen, und fing sofort wieder zu suchen an. „Ich suche eine Vertragsabschrift,“ sagte er, „die sich, wie der Vertreter der Firma behauptet, bei Ihnen befinden soll. Wollen Sie mir nicht suchen helfen.“ K. machte einen Schritt, aber der Direktor-Stellvertreter sagte: „Danke, ich habe es schon gefunden,“ und kehrte mit einem großen Paket Schriften, das nicht nur die Vertragsabschrift, sondern gewiß noch vieles andere enthielt, wieder in sein Zimmer zurück.
Jetzt bin ich ihm nicht gewachsen, sagte sich K., wenn aber meine persönlichen Schwierigkeiten einmal beseitigt sein werden, dann soll er wahrhaftig der erste sein, der es zu fühlen bekommt,
Franz Kafka: Der Prozess. Berlin: Verlag die Schmiede, 1925, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Proze%C3%9F_243.jpg&oldid=- (Version vom 8.4.2018)