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Seite:De Gedichte (Hertz W) 236.jpg

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Kaum wagt’ ich es zu pochen an meines Glückes Thor,
So tritt als finstrer Pförtner der Meuchelmord davor.“

Die Herrin hebt die Stirne, und ihre Wangen glüh’n:

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„Du träumst von meiner Minne, fürwahr, dein Herz ist kühn!

Fehlt dir vielleicht ein Werber, so denke an dein Schwert;
Ich glaube, Rosamunde ist eines Kampfes werth.“

Da beugt sich auf ihn nieder das wunderschöne Weib,
In trunk’nem Muth umschlingt er den königlichen Leib,

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Aufblüht in seinem Herzen der blut’gen Worte Saat, –

Da war sein Loos gefallen, und er beschwor die That.

Nun faßt ihn sorglich blickend die Herrin bei der Hand:
„Kein Einzelner hält jemals dem Unbesiegten Stand;

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_236.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)