struktur, wie sie Fig. 78 andeutet und infolgedessen elliptisch oder zirkularpolarisiertes Licht oder Drehung der Polarisationsebene.[1]
Man muß annehmen, auch in solchen verdrehten Schichten unterliege jedes Molekül während seiner Bewegung beständig den molekularen Richtkräften der angrenzenden Moleküle und nehme immer die durch diese bestimmte Stellung ein, ebenso wie die Kompaßnadel eines fahrenden Schiffes immer die durch die Richtkraft des Erdmagnetismus bedingte Nordsüdrichtung beibehält.
Die richtenden Molekularkräfte der flüssigen Kristalle sind vielleicht sogar ähnlicher Art, da die Struktur der flüssigkristallinischen Schichten auch durch ein starkes Magnetfeld und zwar (dem minimalen Trägheitsmoment der Moleküle entsprechend) momentan beeinflußt wird, derart, daß sich die optischen Achsen der Mole-
küle den magnetischen Kraftlinien parallel zu stellen suchen, um so mehr je größer die Feldstärke. (Vgl. S. 5.)
Strukturverdrehungen ähnlicher Art werden auch durch Beimischungen hervorgebracht, z. B. von Kolophonium oder im entgegengesetzten Sinn durch Cholesterylbenzoat. Es ist aber nicht wie im Fall der mechanischen Verdrehungen möglich, einigermaßen ausgedehnte Schichten von gleichmäßiger Struktur zu erhalten, da die fremde Beimischung die Adhäsion der „Häutchen“ am Glase und damit die Parallelrichtung der Moleküle stört. Es finden infolgedessen, insoweit keine Strukturverdrehung eintritt, konzentrische oder hyperbolische Gruppierungen der Molekülblättchen um ausgezeichnete Punkte (Kern- bzw. Konvergenzpunkte) statt, entweder allseitig oder einseitig (ganze [Figg. 79 u. 80] bzw. halbe Kern- oder Konvergenzpunkte [Figg. 81 u. 82]).
Diese ausgezeichneten Punkte sind die Projektionen ausge-
- ↑ O. Lehmann, Ann. d. Phys. 51 {1916), 353.