um ein molekulares Gleichgewicht, welches sich nach Störung sofort wiederherstellt und immer so, daß die einzelnen Perlen oder Sektoren gleich groß werden. Eine Störung pflanzt sich also sofort durch die ganze Reihe fort und durch Wiederholung der Störungen kann eine Art fortschreitender Wellenbewegung entstehen, welche Strömung der Masse vortäuscht, während es sich nur um fortgesetzte Strukturänderungen handelt. Solche Rosetten finden sich auch auf der Oberfläche größerer kugeliger Kristalle auf den Abplattungsflächen und zeigen dann häufig infolge andauernder Strukturänderung vielleicht infolge von Strömungen wegen Oberflächenspannungsdifferenzen hervorgerufen durch Temperaturverschiedenheiten kontinuierliche Rotation wie die Pfeile bei Fig. 75a u. b andeuten. Wahrscheinlich ist die schon erwähnte Fähigkeit dieser Kristalle, etwas Lösungsmittel aufzunehmen (zu quellen) stark von der Temperatur abhängig,
so daß man hierin die eigentliche Ursache der Strukturstörung zu sehen hat. Bekanntlich ruft auch bei festen Kristallen Aufnahme fremder nicht isomorpher Stoffe starke Strukturstörungen hervor, wie Krümmungen, Verdrillungen und Verzweigungen bis zur Bildung von Sphärokristallen, da eben die Richtkräfte der verschiedenartigen Moleküle nicht übereinstimmen.[1] Durch Mischung mehrerer Molekülarten entstehen sogar amorphe Stoffe. (S. S. 13.)
Merkwürdige Störung, die jedenfalls in einer Verdrillung der Struktur bestehen, beobachtet man bei Mischung der schleimig-flüssig-kristallinischen Modikfikationen von Cholesterylchlorid und –oleat, wobei Drehung der Polarisationsebeneauftritt. Sie
- ↑ S. 15. u. O. Lehmann, Die Lehre von den flüssigen Kristallen 1918, 272.