achten, wenn schleimig-flüssige Kristalle sich in einer Lösung bilden, welche Luftblasen enthält. Sobald ein Kristall (Fig. 44) mit einer solchen in Berührung kommt, richtet er sich senkrecht zur Oberfläche und zerfließt darauf allmählich zu einer gleichmäßig dicken, die ganze Blase umfassenden Haut (Figg. 45, 46), in welcher die optische Achse überall radial gerichtet ist.
Kommt ein schleimig-flüssig-kristallinisches Stäbchen in beliebig schräger Richtung in Berührung mit einer reinen Glasfläche (Fig. 47), so drehen sich die der letzteren nächsten Moleküle ebenfalls alle so, daß die optische Achse senkrecht zum Glase wird; d. h. so daß sich die Blättchen dem Glase anschmiegen. Das hat, weil, wie bei Fig. 38, Abweichung der an der Biegung befindlichen Blättchen von der Parallelrichtung eintritt, natürlich die Folge, daß das Stäbchen unter Überwindung des Flüssigkeitswiderstandes sich dreht
(Fig. 47b), also mechanische Arbeit leistet, da die molekulare Richtkraft die Moleküle zwingt, sich parallel zu richten. Die Quelle der mechanischen Energie ist naturgemäß dieselbe wie die bei den Bewegungen infolge des Zusammenfließens der Kristalle. Das Stäbchen breitet sich sodann durch Wirkung der Adhäsion mehr und mehr auf der Glasfläche aus (Fig. 47 c,d), verkürzt sich also in seiner Längsrichtung und wird zu einer dem Glase dicht anliegenden kreisrunden homogenen halbisotropen Scheibe (Fig. 47 e), welche beim Drehen zwischen gekreuzten Nicols dunkel bleibt. Sie zeigt im konvergenten Licht (gemäß Fig. 2) das von schwarzem Kreuz durchzogene farbige Ringsystem wie eine zur Achse senkrechte Kalkspatplatte, besonders wenn die Dicke beträchtlich ist, was durch gleichzeitige Anschmiegung an zwei parallele Glasplatten erreicht werden kann, indem man die flüssig-kristallinische Masse in deren kapillaren Zwischenraum sich ausscheiden läßt.
Gleiches zeigt sich im allgemeinen auch bei Verwendung von Kristallplatten (z. B. Glimmerscheiben) an Stelle der Glasplatten,