Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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schmeicheln dürfe, dass auch Hardenberg es thun werde, könne er seine Functionen erfüllen.
Als Humboldt nach Wien zurückgekehrt war, hatte der Russische Feldzug bereits begonnen, und mit Spannung wartete ganz Europa auf die Entwicklung der Dinge. Metternich allerdings war überzeugt, dass Napoleon siegen würde und meinte, Russland sei an seinem Unglück selbst schuld[1]. Das Oesterreichische Cabinet, ist Humboldt’s Ansicht[2], werde seinen bisherigen Gang innehalten. Der Kaiser liebe die Ruhe; er sähe ein, dass sie dauernd nur durch Wiedergewinnung des Europäischen Gleichgewichts aufrecht zu erhalten sei, die engste Verbindung mit Preussen sei die erste Bedingung der Möglichkeit gleichen Systems, Oesterreich werde nicht über das Mass seiner Verpflichtungen Frankreich gegenüber hinausgehen, wenn nicht die Umstände es gebieterisch fordern. Er findet das innere Bild doch etwas erfreulicher. Man reorganisire die Armee, Finanzen und Industrie heben sich. Metternich betrachte Russlands Einfluss als nichtig; Humboldt sieht in den Niederlagen der Franzosen in Spanien ein Gegengewicht gegen Napoleon’s Erfolge in Russland, und hofft, wenn dieses seinen Verpflichtungen gegen Schweden und England treu bleibe, so komme man vielleicht zum allgemeinen Frieden; er bemerkt, dass Metternich auf Compensation rechne, dass er übrigens mit dem Russischen Gesandten Stackelberg, der jetzt in Graz weile, durch Lebzeltern Beziehungen aufrecht erhalte[3]. Von dem Gange des Krieges aber erfuhr man nichts; als im November Gerüchte von Friedensunterhandlungen auftauchten, drang Humboldt in Metternich, seiner Regierung Mittheilung von allen Schritten, die einen Sonderfrieden verhindern und die Theilnahme der alliirten Mächte sichern könnten, zu machen[4].
Inzwischen hatte Hardenberg, zum letztenmale ohne Humboldt’s Wissen, einen directen Briefwechsel mit Metternich angeknüpft. Er schilderte ihm (4. September)[5] die traurige Lage Preussens, wog die beiden Möglichkeiten: Nachgeben Russlands
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_116.jpg&oldid=- (Version vom 25.5.2023)