Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft | |
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wie z. B. des Ueberfalls von Thessalonike durch Leo Tripolitanus? Für einen Fehler muss ich es aber geradezu erachten, wenn uns der Verfasser über das Verhältniss der Quellen zu einander, ihren Werth und ihre Glaubwürdigkeit meist im Unklaren lässt. Es fehlt dem Werke die feste kritische Unterlage; bald stützt es sich auf den einen, bald auf den andern Bericht, ohne Angabe der Gründe. Dieser kritiklose Eklekticismus wird dazu führen, dass die ganze Schlumberger’sche Darstellung auf Schritt und Tritt von einem zukünftigen Bearbeiter wird controlirt werden müssen. Die kritischen Probleme, welche uns einige der Hauptgeschichtschreiber dieser Regierung darbieten, sind wenig durch Schlumberger gefördert worden, der Hauptmatador derselben, Leo Diakonos, verlangt noch eine eingehende Würdigung. Hier hauptsächlich werden die Nachfolger Schlumberger’s einzusetzen haben. Endlich finde ich manche wichtige Erscheinung des geschichtlichen Lebens unter Nikephoros Phokas etwas stiefmütterlich behandelt. Die Entstehung und Ausbildung der militärischen Lehen und die gesetzgeberischen Massregeln verdienten eine tiefere Würdigung, als sie durch Schlumberger gefunden haben. Nichtsdestoweniger bleibt Schlumberger’s Werk immer noch ein bedeutendes, und wir wünschen lebhaft, dass er nun, wie er in Aussicht stellt, die Geschichte Basilio’s II. bald schreiben möchte.
Ueber die Byzantinischen Besitzungen am nördlichen Ufer des Schwarzen Meeres im 9. und 10. Jahrhundert brach ein Streit zwischen den zwei bekannten gelehrten Byzantinisten Uspenskij und Vasiljevskij aus, doch kann ich über das Resultat desselben leider nichts Näheres angeben[1]. – Der Archimandrit Arsenij liess einen Vortrag über eine von Joseph von Thessalonike verfasste Lobrede auf den Märtyrer Demetrius von Thessalonike drucken[2]. – In das Zeitalter des Photius führt uns ein Aufsatz von J. B. Bury über das verwandtschaftliche Verhältniss des Photius zur Kaiserin Theodora[3]. – Neuerdings ist
- ↑ Th. Uspenskij, Die Byzant. Besitz. am nördl. Ufer d. Schwarzen Meeres im 9. u. 10. Jahrh. (Kijewskaja Starina. 25, 253–94.) Darauf antwortete V. Vasiljevskij: Ueber den Bau der Festung Sarkel. (Jl. des Min. der Volksaufkl. 265, 273–89); darauf wieder U.: Antwort auf die polem. Bemerkung W.’s. (Kijewsk. Starina 27, 604–21) und nochmals: Ueber von W. entdeckte Luftbilder. (Jl. d. Min. für Volksaufkl. 266, 550–55); endlich wieder W.: Antwort auf den [letzt genannten] Aufsatz von U. (Jl. d. Min. f. Volksaufkl. 266, 555–57.) Alles Russisch.
- ↑ Lobrede etc. (Vortr. in der Ges. von Freunden geistl. Bild. 1890, Jan. Beil., S. 1–13.)
- ↑ The relat. of the Patr. Photius to the Emp. Theodora (EHR 5, 255–8).
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_332.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2023)